Midaircondo
IV
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Das schwedische Elektroduo Midaircondo legt mit dem neuen Album IV sein viertes Werk vor, und das hat es wirklich in sich. Die beiden haben das Album live vor einem schweigenden Publikum eingespielt, und zwar quasi improvisiert. Midaircondo sind nicht die typische Elektronik-Band, denn wenn auch die dunkle, beatgebende Elektronik das Hauptelement ist, setzen sie auch viele nicht elektronische Instrumente wie eine Bassflöte, ein Tenorsaxophon oder eine Zither ein.
Mit dunklen und schwebenden Beats steigt man mit “They Fall“ wuchtig und doch melancholisch schwebend ein. Der zerbrechliche Gesang, die traurigen Blasinstrumente und die fast schon sakralen und doch poppigen elektronischen Beats erzeugen Stimmung und fangen den Hörer mit ihrer Melodie. Nicht der einzige Moment an dem man bei diesem Album an Portishead denk. “Higher“ startet poppiger und ist mehr Elektronik, behält die Melancholie bei und entwickelt sich langsam zu einer psychedelischen Dröhnorgie aus Klang und Geräusch. Das nächste Stück “Sun upon you“ startet mit der Zither, untermalt von elektronischen Klackern und durch viel Hall entsteht erneut eine psychedelische, fremdartige Atmosphäre. Die Klänge atmen und flirren widerhallend um den Hörer. Zum Ende setzt dann schwebende Elektronik ein, die das Stück in einer seltsam schönen, melancholischen Euphorie enden lässt.
Mit diesen drei Stücken sind dann schon 20 aufregende Minuten wie im Fluge vergangen. Es folgen weitere, mal mehr poppig, meistens eher dunkel und melancholisch ausgelegte Hybriden aus Akustik und Elektronik, die niemals langweilig wird. Wunderbar melancholische Blasinstrument-Improvisationen in “Closer“, das vom elektronischen Bass mit flirrenden Sounds nach vorne treibende “Veins“, das sich fast schon modernem Alternative-Pop anbiedert, aber dank knarzender Elektronik doch interessant und avantgardistisch bleibt.
Wie bereits benannt, fallen mir als vergleichbare Künstler vor allem Portishead, aber auch David Sylvian, das Kammerflimmer Kollektief, aber auch Talk Talk ein. Ferner jedoch auch noch Twice A Man und auch die Legendary Pink Dots. IV ist musikalisch wie klanglich ein saustarkes, innovatives und kreatives Elektroalbum, das die Messlatte für weitere Alben der Band, aber auch kommenden Veröffentlichungen aus diesem Sektor ganz hoch legt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | They Fall | 7:37 |
2 |
Higher | 8:21 |
3 |
Sun upon you | 8:01 |
4 |
Solitude | 2:25 |
5 |
Closer | 2:46 |
6 |
Veins | 6:46 |
7 |
Apology | 2:22 |
8 |
Quakes | 4:51 |
9 |
Panther | 4:55 |
10 |
Palace of velvet | 5:58 |
11 |
Closure | 9:29 |
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Besetzung |
Lisa Nordström: Stimme, Bass Flöte, Zither, Perkussion, Elektronik
Lisen Rylander Löve: Stimme: Tenor Saxophon, Kalimba, Perkussion, Elektronik
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