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Enablers
Tundra
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Das was die amerikanische Band Enablers auf ihrem dritten Album praktiziert, geht über die allgemeine Wahrnehmung von Musik hinaus und schafft es auch heute noch, wo so gut wie alles schon einmal da war, außergewöhnlich zu klingen. Das Quartett ist auch keine klassische Band. Die Gruppe besteht aus den in Indiekreisen bekannten Gitarristen Joe Goldring (Swans, Doug Scharin, Steve Von Till), Bassist Kevin Tompson (Nice Strong Arm, Timco) und Schlagzeuger Yuma Joe Burns (Tarnation, Broken Horse). Dazu kommt mit Lyriker Pete Simonelli kein Sänger in dem Sinne. Vielmehr trägt er seine Gedichte und Texte in einer Art vor, wie man sie von Spoken Word-Veranstaltungen her kennt, während im Hintergrund seine Mitmusiker den Soundtrack dazu liefern.
Dabei wirkt der in Undergroundliteraturkreisen bekannte Schriftsteller nicht derart egozentrisch wie man es vielleicht von derartigen Aufführungen gewohnt ist, sondern wahrhaftig emotional und mitreißend. Selbstverständlich sofern man sich auf das Ganze einlassen will. Denn die Musik steht hierbei nur im Hintergrund, während sie sich um den mündlichen Vortrag windet und ihn tonal unterstützt. Man kann der Band allerdings attestieren, dass sie den richtigen Klang findet und kleine Soundlandschaften kreiert um die dramatischen Worte Simonellis zu untermalen. Hin und wieder brechen die Musiker auch kurz aus diesem Korsett aus. Allerdings nur um gewisse Kontrapunkte zu setzten und den Hörer noch mehr aufzurütteln. Denn dass sich die Lyrik den vorhandenen Melodien unterordnet, wie man es sonst gewohnt ist, gibt es hier nicht. Sondern genau das Gegenteil ist hier der Fall. Durch die Erzählweise gewinnt die Musik auch ihren ganz eigenen Rhythmus.
Die Enablers agieren recht gekonnt auf diesem Gebiet. Momentan gibt es wohl auch keine andere Gruppe die auf einem ähnlichen musikalischen Terrain agiert. Stimmungsmäßig geht es auf Tundra ziemlich düster her. Dabei wirkt das ganze mal brüchig, auf der anderen Seite auch wieder spannungsgeladen. Das Label vergleicht das Werk von dem her mit Slints Sternstunde Spiderland. Ein ähnliches Gefühl stellt sich allerdings auch bei dem von Neil Young untermalten Dead man ein.
Eine objektive Bewertung des Albums gestaltet sich dabei äußerst schwierig. Zu speziell ist das Gehörte. Ein gewisses Faible für Lyrik ist hier keinesfalls fehl am Platz. Wer nur etwas musikalische Unterhaltung für Nebenbei sucht, ist hier sowieso komplett falsch. Tundra fordert die volle Aufmerksamkeit. Die CD wird in einer auf 1.300 Stück limitierten und handnummerierten Holzbox und einem Booklet mit sämtlichen Texten ausgeliefert. Hiermit wird der exklusive Charakter noch zusätzlich unterstrichen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | A Blues | 2:52 |
2 |
The Destruction Most Of All | 3:39 |
3 |
Carriage | 2:06 |
4 |
New Moon | 0:06 |
5 |
Februaries | 2:16 |
6 |
Tundra | 4:10 |
7 |
The Achievement | 2:28 |
8 |
Kosovo | 3:08 |
9 |
Bells | 3:51 |
10 |
Four Women | 3:29 |
11 |
-- | 3:49 |
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Besetzung |
Pete Simonelli (Stimme)
Joe Goldring (Gitarre)
Kevin Tompson (Bass)
Yuma Joe Burns (Schlagzeug)
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