Musik an sich


Editorial

Schwarze Wolken!

Momentan höre ich überall nur, dass alles schlechter wird. Insbesondere seit dem die Kanzlerin dies auch öffentlich bekannt gegeben hat, kann man das ja auch endlich öffentlich zur Schau tragen. Soll ich Euch mal was sagen: Das geht mir ganz schön auf die Nerven.

Genauso wie es mir schon seit Jahren auf die Nerven geht, dass die Musikindustrie klagt über einbrechende CD Verkäufe, böse Konsumenten, die nur alles noch umsonst haben wollen. Doch haben Sie vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass es eventuell nur am eigenen Produkt liegen könnte? Dass die selbst erschaffenen Stars halt nur eine geringe Halbwertzeit haben und nicht wie gewachsene Kultbands oder Stars auch noch 20 Jahre nach der Auflösung bzw. dem Ende der Karriere mühelos mit einem Best Of die Charts erstürmen. Qualität zählt.

Hört Euch mal das David Gilmour Livealbum Live in Gdansk an. Was der alte Mann da den alten Klassikern wie „Shine on your crazy Diamond“ noch abgewinnt: Respekt. Und ohne viel Aufhebens stürmt so eine Doppel CD (oder auch die anderen vier Formate mit diversen CD und DVD Zugaben) mal eben kurz in die Charts.

Andererseits schimpfe ich (oder besser, ich rege mich auf) auch auf jeder Feier mit den Leuten, die mal wieder stolz bekunden, dass sie den noch im Kino laufenden Film oder die grad erst veröffentlichte CD schon auf Ihrer Festplatte haben. Da steh ich gar nicht drauf, denn bei dieser Denke wird es irgendwann nur noch Billigproduktionen oder gar keine Filme oder Musikkunst mehr geben, da es sich niemand leisten kann, welche zu produzieren. Aber das nur am Rande.

Also, mir gehen im Moment diese ganzen Leute auf die Nerven, von denen ich immer nur höre, dass sie das nicht können oder dies nicht schaffen und dass alles so schlecht ist. Mensch, hört mehr positive Musik. Wie zum Beispiel die Scheibe der deutschen Psychedelic Popband Growing Elephants „Radioactive Creampieces“, die vor Farben nur so strotzt. (siehe letzte Ausgabe). Auch dunkle Klänge können helfen. Als Freund der eher ruhigen und mollgestimmten Klänge kann ich unwahrscheinlich viel Energie und Kraft für die nächsten Tage aus einer guten ruhigen Scheibe ziehen.

Ich hoffe, dass Ihr, unsere Leser, Euch nicht auch von dieser Schwarzseherei packen lasst. Wobei ja auch im Dunkeln unwahrscheinlich viel Schönes verborgen sein kann, wie die Kölner Dark Metal Band Geist mit Ihrem demnächst erscheinenden Album Galeere beweisen. Bei einer Prelisteningsession durfte ich hören, wie viel versponnene Schönheit man unter traurigen und kalt wirkenden Sound und Gitarrenwänden finden kann. Da Vorfreude bekanntermaßen die beste Freude ist, verrate ich Euch aber erst in der kommenden Ausgabe, was hinter dem Album steckt. Und ich denke, wir haben neben diesen wieder eine ganze Menge anderer Schätze aus dem Meer der Veröffentlichungen geborgen, die es verdient haben, erwähnt zu werden, weil sie keine Kunstprodukte sondern Produkte von Künstlern sind.

Also, liebe Leser, ich hoffe, dass wir mit unserer neuen Ausgabe nicht schlechter geworden sind. Und ich hoffe auch, dass Ihr viel Vergnügen und ein wenig Zerstreuung beim Lesen haben werdet.

Viel Spaß beim Lesen!

Wolfgang