Lieblingslieder 50: Brandi Carlile - “Wasted“





Mal wieder ein Jubiläum. Im Dezember 2020 hat Ingo seine Kolumne gestartet. Gut vier Jahre später erscheint nun die 50ste Folge. Herzlichen Glückwunsch! Und nach vielen Big Names beglückt er uns mal wieder mit einer Kündtlerin, von der viele noch nie etwas gehört haben dürften.

Als im Jahr 2007 das Album The Story von Brandi Carlile erschien, hatte ich es überhaupt nicht auf dem Schirm. In Deutschland war es auch nicht in die Charts gekommen (in der Schweiz war es allerdings auf Platz 18 und in den US-Charts auf Platz 41). Dennoch hatte ich einzelne Lieder immer mal wieder gehört, darunter auch “Wasted“, welches auf einem wunderschön gespielten Piano basiert.
Bis zum Sommer 2024 spielte der Song für mich keine größere Rolle mehr, doch dann tauchte er auf einer Konzertliste auf, bei der ich als Gitarrist in einer kleinen Band, verschiedene Sängerinnen und Sänger zu begleiten hatte. Also habe ich mir Noten besorgt und das erste Mal das Lied gespielt und gelernt. Sofort war ich von “Wasted“ begeistert und konnte das Lied beim Konzert so richtig genießen.

Seither habe ich es direkt in meinen Gitarrenunterricht integriert, denn musikalisch ist “Wasted“ sehr interessant komponiert. Die Basis ist, außer beim Refrain, der Bass, der halbtaktig fast eine komplette Tonleiter abwärts spielt und dann wieder von vorne beginnt. Darüber ist die Akkordabfolge clever gewählt, so dass es sich harmonisch um eine sehr interessante Komposition handelt, die sich auch bestens für die Gitarre eignet, was bei Klaviersongs nicht immer so gut funktioniert.

Auch der Text ist sehr interessant. Brandi Carlile singt davon, dass man seine Talente nicht verschwenden soll, sondern man sollte sie auch nutzen:

“And when you speak the words you know
To those who know the words themselves
You're wasted
You're such a classic waste of cool
So afraid to break the rules
In all the wrong places“


In einem Interview sagte Brandi Carlile einmal, dass sie beim Schreiben an ihren Bruder gedacht hätte, der ein enorm talentierter Musiker sei und diesen Weg leider nicht eingeschlagen hat, so wie sie. Allerdings denkt sie inzwischen, dass es vielleicht doch richtig ist und jeder seinen eigenen Weg gehen sollte.



Ich spiele “Wasted“ einen ganzen Ton höher (in F-Dur, statt Es-Dur), als dies Brandi Carlile im Original macht. Das passt dann besser zu meiner Stimme. Es macht unglaublich viel Spaß, dieses Lied zu spielen und gewinnt für mich mit jedem Durchgang etwas dazu. Noch nicht sehr lange, dafür aber umso mehr eines meiner Lieblingslieder!


Ingo Andruschkewitsch



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