Torri, P. / Scarlatti, A. u.a. (Jaroussky)
La vanità del mondo – Arien aus Oratorien
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 13.11.2020
(Erato / Warner Classics / CD / 2020 / Best. Nr. 0190295179298)
Gesamtspielzeit: 73:10
Internet:
Philippe Jaroussky
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FRÜCHTE DES LOCKDOWNS
Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist nicht nur der Spiel- und Tourneebetrieb zum Erliegen gekommen, sondern auch die Produktion neuer Alben nahezu unmöglich. Im schmalen Zeitfenster zwischen erster und zweiter Pandemie-Welle haben Counter-Star Philippe Jaroussky und sein Ensemble Artaserse das Kunststück vollbracht, ihr Programm mit Arien aus Oratorien des späten 16. Jahrhunderts und frühen 17. Jahrhunderts einzuspielen. Der Titel „La vanità del mondo“ / „Die Eitelkeit der Welt“ passt irgendwie ganz gut zur Situation und zu der Tatsache, dass aus der entsprechenden Tournee dann erst einmal nichts wurde.
Umso glücklicher mag man sich schätzen, der Musik nun auf diese Weise lauschen zu können. Dabei hat Jaroussky selbst tief in den Archiven gegraben und kann mit ein paar neuen, bislang unbekannten und noch nie eingespielten Perlen dieses Repertoires aufwarten, das sich auf seine ganz eigene Weise zwischen religiöser Andacht und Dramatik bewegt. Kunstvoll komponiert und mit größer Innigkeit vorgetragen gibt es da etwa Nicola Fagos (1677-1745) Arie „Forz´è pur nel proprio sangue“ zu entdecken, Benedetto Marcellos (1686-1739) spannungsgeladenes „Tuona il Ciel“ oder das wuchtig-feurige „Caderà, perirà“ von Fortunato Chelleri (1690-1757).
Jarousskys Stärke sind mehr denn je die langsamen, weit schwingenden Arien, bei denen er nach wie vor mit einer großen Süße des Tons, langem Atem und verblüffenden Abstufungen brilliert. Die Schlummerarie „Dormi, o fulmine die guerra“ aus Alessandro Scarlattis Oratorium „La Giuditta“ ist so ein Stück und man traut sich selbst kaum ein Geräusch zu machen oder zu atmen, so einnehmend, zärtlich-warm, einfühlsam und berückend gerät hier der Vortrag. Einfach zum Weinen schön.
Muss die Stimme allerdings bei rascher Tonfolge druckvoll in die Höhen geführt werden, wie zum Beispiel bei Caldaras „Contro l´empio“, erhält diese reifungsbedingt mittlerweile hin und wieder einen schrillen, übersteuerten Beiklang. So wünscht man sich ein Album, das ganz ohne diese virtuosen Kunststückchen auskäme, aber das lassen Markt und Marketing – Eitelkeit, Eitelkeit… - dann vielleicht doch nicht zu.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Torri: Perche piu franco forte aus "Abramo"; Esiliatevi pene funeste aus "La vanita del mondo"
A. Scarlatti: Ardea di fiamma impura & Dormi, o fulmine di guerra aus "La Giuditta"
Chelleri: Odi, mose mio fido & Cadera perir a aus "Sio sul Sinai"
Händel: Lascia la spina, cogli la rosa aus "Il Trionfo del Tempo e del Disingranno"
Caldara: Contro l'empio s'impuni la spada aus "Assalonne"; Ferma, ascolta, e festeggia & Amar senza penar aus "Santa Ferma"; E morto il mio Gesu aus "Morte e sepoltura di Cristo"
Bononcini: Sinfonia und Arie "Bacio l'ombre e le catene" aus "La Decollazione di San Giovanni Battista"
Fago: Ohime d'armi e cavalli & Fors e pur nel proprio sangue aus "Il faraone sommerso"
Hasse: Si solo a te mio Dio volger mi & Il rimorso opprime il seno aus "La conversione di Sant' Agostino"
Marcello: Tuona il Ciel aus "La Giuditta"
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Besetzung |
Philippe Jaroussky: Countertenor & Ltg
ARTASERSE
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