Annette vande Gorne
Haikus
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Annette Vande Gorne ist eine 1946 geborene, aus Belgien stammende Künstlerin im Bereich der elektroakustischen Kunst und des Fieldrecordings sowie der modernen Klassik. Sie hat bereits einige Werke komponiert, aber erst sehr wenige ihrer Werke auch auf Tonträger gebracht. Nun erscheint mit Haikus ihr fünftes Album. Unterstützt hat sie dabei der ebenfalls aus Belgien stammende Poet Werner Lambersy (inzwischen zum zweiten Mal).
Haiku ist eine japanische Art der Poesie und das Album besteht laut der Künstlerin aus fünf Teilen und insgesamt 17 Haikus. Nun, da das Album überwiegend ohne Worte auskommt (ein paar gesampelte Wortfetzen bilden die Ausnahme), hat sie wohl einen musikalischen Weg gefunden, diese umzusetzen. Fakt ist, daas die 17 Stücke des Albums mit sehr vielen elektronischen Geräuschen und eingespielten Fieldrecordings daherkommt, es aber trotzdem schafft, diese wie klassische Kompositionen klingen zu lassen. Dabei haben einige Stücke die Leichtigkeit eines Debussy. Allerdings werden auch Contemporary-Klänge, aus der Elektronik ebenso wie von echten Instrumenten erzeugt, eingesetzt. Aber selbst diese wirken in dem Gesamtkontext nicht wie Fremdkörper. Dies liegt an einem scheinbar permanent präsenten Grundsound, der das Rückgrat für die Komposition ist.
Man merkt dem Album die Erfahrung der Künstlerin an, denn hier klingt nichts nach sinnlosem Geräusch, nein, alles fügt sich zu einem Ganzem. Und in diese abstruse Welt kann sich der Hörer wunderbar hineinziehen lassen und seinen eigenen Film dazu ablaufen lassen. Vermutlich wird es ein Film Noire oder ein früher Murnau- oder Fritz-Lang-Film sein. Eventuell aber auch ein Horrorfilm neuerer Prägung.
Wie auch immer, die unglaublich vielfältige Klangwelt auf diesem Werk macht eine Mischung aus Fieldrecordings, Klassik und Contemporary zu einem wirklichen Hörerlebnis, das man tatsächlich auch als Ganzes durchhören kann. Ein Referenzwerk.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Haïkus (2016-20) |
2 | Jour de l’an [1/2] (2020) 4:39 |
3 | Feux d’artifice (d’après Debussy), 4:39 |
4 | Printemps (2016), 8:02 |
5 | Jeux d’oiseaux, 2:55 |
6 | Jeux d’eau, 2:24 |
7 | Jeux d’enfants, 2:40 |
8 | Été (2018-19): |
9 | Jeux d’insectes lancinants, 2:45 |
10 | Songe d’un après-midi d’été, 5:06 |
11 | Voyage immobile, 1:24 |
12 | Danse folle des feux follets, 1:55 |
13 | Automne (2019-20), 13:03 |
14 | Jeux mécaniques, 4:36 |
15 | Jeux étendus, brouillard, 2:53 |
16 | Jeux fragmentés, feuilles d’automne (2020): |
17 | Jeux répétés, 2:54 |
18 | Hiver (2016-18): |
19 | Jeux de pas sur la neige, 2:15 |
20 | Jeux monotones, 3:58 |
21 | Jeux de grains au coin du feu, 3:12 |
22 | Jeux de sons, 4:30 |
23 | Jour de fête, 5:56 |
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