Kjell Braaten
Ferd
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Kjell Braten aus Norwegen beschert uns sein Album Ferd. Einigen Eingeweihten sollte er bekannt sein durch sein Mitwirken bei Bands und Projekten wie Wardruna oder Ehwaz. Wie der Musiker in den Liner Notes schreibt, startete das Projekt für Ferd als eine Sammlung verschiedener Einzelstücke, die er für Filme und Theater komponiert hatte, und die sich nun ein wenig erweitert hätten.
Braaten entschloß sich, nur Stücke zu übernehmen, die hauptsächlich auf Instrumenten gespielt werden, die einen Bezug zur nordischen Geschichte haben. Thematisch geht es um Natur, alte Mythen, Rücksichtnahme, Reisen und kulturellen Austausch. Alle Songs wurden in der Basis allein von Braaten eingespielt, auf einigen Songs wurde er von verschiedenen Musikern unterstützt, siehe Angaben im Line-up.
Und so entstand etwas ganz Besonderes, wir hören eine Mischung aus altem Klängen längst vergangener Zeiten, wir hören Naturgeräusche wie das Rauschen von Wasser, wir tauchen ein in World Music, und auch der Begriff Ambient sollte für gelegentliche Passagen Anwendung finden. So taucht man rasch ab in eine unwirkliche Welt, eine Atmosphäre voller Mystik, es wirkt einerseits befremdlich, andererseits auch sehr menschlich, weil die Musik die Seele anspricht, weil man sich Menschen vorstellt, Menschen aus einer Zeit, die wir nicht kennen, und die uns daher fremd ist.
Auf jeden Fall klingt es nordisch, was man zu Gehör bekommt. So würde es mich nicht verwundern, wenn aus der Tiefe eines Songs plötzlich Jan Garbarek auftauchen würde. Mit dieser Platte kann man gedanklich auf eine Reise gehen, schließlich kann man das Wort Ferd hinsichtlich seiner Bedeutung mit Reisen oder Entdeckung übersetzen. Da ich in einer Hafenstadt wohne, ist es für mich sehr interessant, auf einigen Songs etwas zu hören, das sich so anhört wie das Tuten von Schiffen, die ankommen oder ablegen, so schließt sich mein gedanklicher Kreis immer dann. Und dann also - ab in Richtung Norden....
Wer es genau wissen will, der kann sich im Booklet den Ausführungen des Musikers widmen, in denen er die Bedeutung einzelner Songs erklärt. In "Kyst" geht es um die norwegische Küste, um eine Stimmung, die von Aufbruch auf eine Reise handelt, gemäß "Vestarveg" geht es demnach in Richtung Westen, fernöstliche Einflüsse ("Østavind"), zu dem die Herkunft vieler Instrumente aus Fernost erläutert wird, oder "Storebjørn", mit dem Joik (Gesang) von Marit Hætta Øverli, ein Lied, das eine Hymne für die Natur, die Sterne, den Wald und die Berge darstellt. Diese Erläuterungen helfen sehr, den Einstieg in diese geheimnisvolle Welt zu erleichtern, mit Musik, die fesselt und fasziniert.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Kyst
2 Vestarveg
3 Skogsflukt
4 Vette
5 Østavind
6 Storebjørn
7 Ritet
8 Huldra
9 Blåne
10 Ferd
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| Besetzung |
Kjell Braaten (vocals, misc. instruments)
Rachel and Ruben from Agdir (voices, tagelharpe – #1)
Martine Kraft (hardanger fiddle – #2)
Marit Hætta Øverli (joik and lyrics - #6)
Gustav and Runahild from Atralseid (voices – #7)
Runahild Kvitbjarkan (voice and melody – #8)
Espen and Hilde from Eldrim (voices – #9)
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