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Händel, G. F. (Creed)

Ode for the Birthday of Queen Anne, Dixit Dominus

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 18.09.2009 (harmonia mundi / harmonia mundi / CD / DDD / 2008 / Best. Nr. HMC 902041) Gesamtspielzeit: 56:24 Internet: Andreas Scholl Vocalconsort Berlin Akademie für Alte Musik Berlin

Eine recht zurückhaltende Geburtstagsode ist es, die Händel Queen Anne im Jahre 1713 zugedacht hat. Gefeiert wird weniger der Geburtstag, sondern eher der Friedensschluss von Utrecht, der dem spanischen Erbfolgekrieg ein Ende setzte. Händel führte das Werk mit geradezu kammermusikalischer Finesse durch und knüpft dabei deutlich an die englische Musiktradition in der Nachfolge Henry Purcells an. Affektstärker und dabei ganz klar italienisch geprägt tritt uns hingegen die 1707 entstandene Psalmvertonung "Dixit Dominus" gegenüber. Rasche Wechsel zwischen Soli und Chor, sowie in Tempi und Stimmungsgehalt zeigen Händel bereits als Meister des dramatische Ausdrucks.

Marcus Creed lässt die Werke kraftvoll und pointiert musizieren. Dabei wirkt die Geburtstagsode federnd leicht, das Dixit Dominus hingegen oratorienhaft dramatisch. Hier spitzt Creed teilweise recht stark zu und lässt den Chor häufig skandierend vortragen - ein Effekt der sich schnell abnutzt. Insgesamt tönt dieses Dixit Dominus zu kurzatmig und überhastet; damit schlägt sich Creed auf die Seite von Hengelbrocks ähnlich angelegter, ebenfalls nicht unproblematischer Interpretation (vgl. MAS-Review).

Der in beiden Werken vielbeschäftigte Andreas Scholl wartet wie gewohnt mit stupender Stimmtechnik auf. Doch wie bei fast allen Countertenören altert auch bei ihm die Stimme vor der Zeit und bekommt mittlerweile einen herben Beiklang sowie eine ihm früher ganz fremde Tendenz zum Vibrato. Auch eine gewisse Schärfe ist nicht mehr zu überhören, so etwa in der Arie "Virgam virtutis tuae". Doch selbst mit all diesen Einschränkungen spielt Scholl unangefochten noch immer in der oberen Liga seines Stimmfachs, was die Eingangsarie der Ode überdeutlich macht.
Besonders angenehm ist die bis in die Höhen hinein samtig bleibende Sopranstimme von Hélène Guilmette.

Sven Kerkhoff