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Jan Wellem - Geistliche Musik aus der Ära Johann Wilhelms von der Pfalz-Neuburg
Info
Musikrichtung:
Barock Kirchenmusik
VÖ: 06.03.2009 (Coviello / Note 1 / CD / DDD / live 2008 / Best. Nr. COV 20903) Gesamtspielzeit: 58:39 Internet: Norddeutscher Figuralchor Neue Düsseldorfer Hofmusik |
LEUCHTTURM
Es gab eine Zeit, da besaß das Kulturleben der heutigen NRW-Landeshaupstadt Düsseldorf noch das, was man neudeutsch "Leuchtturmchrakter" nennt. Lang, lang ist´s her ... Um so lieber erinnert man sich heute an solch goldene Zeiten zurück und für die Düsseldorfer verbinden sich diese mit jener Ära, in der Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg, im Volksmund "Jan Wellem" genannt, in Düsseldorf residierte. Das war zwischen 1679 und 1716 der Fall. Er umgab sich mit barockem Glanz, wie man ihn sonst nur in Versailles oder Wien antreffen konnte. Das galt nicht zuletzt für die personell und finanziell exzellent ausgestattete Hofkapelle. Dort wirkten u.a. Johann Hugo von Wilderer (1670-1724) als Kapellmeister und Carlo Pietro Grua d.Ä. (1665-1726) als sein Stellvertreter.
Der Herzog war als Anhänger der Gegenreformation bemüht, liturgische Feiern zu religiösen Erlebnissen werden zu lassen: Erhebend und zugleich zu Herzen gehend. Bedenkt man diese Zielsetzung und die Ausrichtung an den großen Höfen Europas, so nimmt es nicht Wunder, dass die Musik Wilderers und Gruas sich an Vorbildern wie Fux und Caldara - beide in Wien am Habsburgerhof tätig - orientiert. Dies geschieht allerdings gleichermaßen stil- wie kunstvoll. Manche der kleineren Werke bestechen durch ihre Polyphonie und ihre konsequente Anknüpfung an Elemente der Gregorianik, so die Psalmvertonung "Beatus vir" oder die Motette "Custodi me". Strahlend und von barockem Glanz erfüllt, nicht zuletzt durch den Einsatz der Blechbläser, sind hingegen das "Te Deum" und das mitreissende "Alleluja fides plaudite", eine Komposition zum Osterfest.
Der Norddeutsche Figuralchor macht uns unter Leitung von Jörg Straube stilkundig und intonationsrein mit diesen Werken vertraut. Farbenprächtig und beweglich musziert dazu die Neue Düsseldorfer Hofmusik, die in diesem Live-Mitschnitt allerdings klanglich zeitweise recht stark in den Vordergrund tritt.
Eine qualitätvolle Produktion, die zum einen zeigt, auf welch hohem Niveau das Musikleben am Hofe Jan Wellems sich bewegte, und zum anderen zwei praktisch vergessene Komponisten wieder ins Bewusstsein rückt.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Messe in g-moll
für vier Singstimmen, Streicher und b.c. 09:23
“Quando Jesus adest”
aus „Modulationi sacrae“ Op. I, 1-10
Solomotteten für zwei bis vier Singstimmen, Streicher und b.c. 05:56
“Custodi me” 02:46
“Te Deum“
für vier Singstimmen, vier Trompeten, Pauke, Fagott, Streicher und b.c. 14:10
Carlo Pietro Grua d.Ä. (ca. 1665-1722):
“Alleluja fideles plaudite“
für fünf Singstimmen, zwei Trompeten, Streicher und b.c. 06:66
“Laetatus sum” 08:04
“Beatus vir“ (Psalm 111)
Chormotette für vier Singstimmen, Streicher und b.c. 11:14
Besetzung
Neue Düsseldorfer Hofmusik
Jörg Straube: Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |