Reviews
As a Keepsake (Review-Serie, Folge 3)
Info
Musikrichtung:
Kraut Rock / Prog-Rock
VÖ: 08.12.2023 (1977) (MiG) Gesamtspielzeit: 43:40 |
Satin Whale-Review-Serie (The complete Recordings), Folge 3: As a Keepsake
Mit As a Keepsake erreichen wir die Mitte der Review-Serie, die wir im April mit dem Debüt Desert Places begonnen haben. In ihr werden die fünf Satin Whale Studio-Alben vorgestellt, die MiG im Dezember als CD-Box-Set wiederveröffentlicht haben.
Mit ihrem dritten Album können die Rheinländer qualitativ fast an ihr Debüt anknüpfen. In bestimmter Weise ist es ihm sogar überlegen, den mit „Goin‘ back to Cologne“ und „No Time to lose“ sind zwei Stücke an Bord, die so eingängig sind, dass die Refrains auf Dauer im Ohr bleiben, ohne dass die Stücke eindimensional würden. Sie verliere auch ihre Progressivität nicht.
Der Opener liefert erneut das von der Band bereits gewohnte Instrumentalfeuerwerk, bei dem dieses Mal vor allem die Synthesizer-Fanfaren herausragen.
Ebenfalls gewohnt sind die Fragezeichen, die an die Line Up Liste zu stellen sind. Konnten fehlende Instrumente auf den vergangenen beiden Alben theoretisch noch auf Dellmanns Keyboards zurückgeführt werden, gelingt das bei dem weiblichen Gesang, der u.a. bei „Devilish Roundabout“ und „Shady Way“ zu hören ist, natürlich nicht mehr.
„Reminiscent River“, eins der Highlights des Albums, wechselt zwischen einer Streicher-Dramatik, die an das Electric Light Orchester erinnert, tollem weiblichen Gesang, der dem Hippie-Musical Hair entsprungen sein könnte, und hochmelodischen Gitarren-Soli.
„A bit foolish - a bit wise” beginnt mit einem der ruhigsten Momente des Albums, kocht dann aber auf, tobt mit peitschenden Riffs voran, um dann wieder zu einem melodischen Gitarrensolo über zu gehen. Ein weiteres eher ruhiges Stück ist „Kew Gardens“, das klingt als hätten sich die österreichischen Eela Craig mit Saxophon und Mundharmonika aus ihren oft sehr elegischen Sphären deutlich geerdet. Ähnlich erinnert „Shady Way“, das einzige Stück des Albums, das man als Filler bezeichnen könnte, an den Sound von Flaming Bess. Der Titel des Instrumentals „Marée“ spielt eventuell bewusst an Jethro Tulls „Bourée“ an.
Fehlen noch die beiden potentiellen Single-Hits des Albums. „No Time to lose” bündelt mit vielen Breaks die progressiven Qualitäten der Band und ergänzt sie um einem starken Refrain. Der ist bei „Goin‘ back to Cologne“ noch ausgeprägter und das Stück ist mit seinem recht poppigen Ansatz ein Solitär im bisherigen Oeuvre der Band. Es würde sich hervorragend als Köln-Hymne eignen. Der Dom steht im Mittelpunkt. Passend schließt das Stück mit einer Orgel, die auf Kirchenorgel macht. Und die Erwähnung des Kölschs („Colognes very own beer“) darf natürlich nicht fehlen.
Das fantastische Artwork spiegelt die Vielfalt der Musik von Satin Whale perfekt wider – die kraftvolle Schwere des Karpfens und die spielerische Leichtigkeit des Vogels; der goldene Glanz und das leuchtende Weiß im Kontrast zum dunklen Hintergrund.
Trackliste
1 | Holidays | 5:39 |
2 | Reminiscent River | 4:12 |
3 | Devilish Roundabout | 5:43 |
4 | A bit foolish - a bit wise | 5:58 |
5 | Shady Way | 4:14 |
6 | Goin' back to Cologne | 3:54 |
7 | Kew Gardens | 4:26 |
8 | Marée | 4:38 |
9 | No time to lose | 4:26 |
Besetzung
Dieter Roesberg (Git, Flöte, Sax, Voc)
Gerald Dellmann (Keys)
Wolfgang Hieronymi (Dr, Perc <1>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |