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Reviews

Satin Whale

Desert Places (Review-Serie, Folge 1)


Info

Musikrichtung: Krautrock

VÖ: 08.12.2023 (1974)

(MiG)

Gesamtspielzeit: 43:48

Satin Whale-Review-Serie (The Studio Albums 1974-81), Folge 1: Desert Places

Satin Whale gehören – unverdienterweise – nicht zu den Bands, die regelmäßig genannt werden, wenn von Krautrock die Rede ist. Zum Teil liegt das möglicherweise daran, dass nur das Debüt Desert Places auf einem der klassischen Krautrock-Labels erschienen ist und die Band so kaum auf Krautrock-Samplern vertreten ist; zum anderen aber auch daran, dass ihre Musik im wachsenden Maße „normaler“ wurde.

Fünf Folgen dieser Review-Reihe sind gesichert. Die fünf Studio-Alben, die die Rheinländer zwischen 1974 und 1981 veröffentlicht haben, sind nun als 5-CD-Box bei MiG erschienen. Eine sechste Folge ist in Aussicht, da auch der Re-Release des 77er Live-Albums Whalecome angekündigt wurde.
Daneben haben Satin Whale 1979 den Soundtrack zu Die Faust in der Tasche veröffentlicht, dem ersten Film, den Manfred Krug nach seiner Ausreise aus der DDR gedreht hat.



Solange man nicht eine sehr enge Krautrock-Definition bevorzugt, erfüllt das 1974 veröffentlichte Desert Places alle Vorrausetzungen dazugezählt zu werden: Lange Tracks, kaum Refrains, ein nicht im Zentrum stehender Gesang und das Label Brain.

Der Titelsong eröffnet das Album mit proggigem Rock, bei dem Dieter Rosenbergs Flöte eine Hauptrolle spielt. Natürlich denkt man an Jethro Tull, während die Gitarren an ganz frühe Uriah Heep erinnern. Beide Bands werden von der Band auch als Einflüsse genannt. Sie klingt aber letztlich ganz anders und ist viel stärker von den Keyboards geprägt.

Spätestens „Seasons of Life“ zeigt, wo die Stärken von Satin Whale liegen. Orgel und Gitarre solieren entfesselt und fesselnd – und nie abgedreht. Und das soll in den folgenden Stücken so bleiben. Beim finalen „Perception“ scheinen dann sogar Bläser (wohl von Gerald Dellmann mit den Keyboards erzeugt) mit am Start zu sein.

Mit diesem Album brauchen sich Satin Whale vor keiner(!) internationalen Prog-Band zu verstecken. Ich kannte Desert Places bisher nicht und liebte die Band insbesondere wegen As a Keepsake (1977) und des in der Einleitung erwähnten Live-Albums. Mit Desert Places haben sie diese Alben aber noch einmal getoppt.

Trivia am Rande. Das Artwork wurde von zwei kölner Kunststudenten gestaltet, die später mit einer der erfolgreichsten deutschen Rockbands überhaupt durchstarten sollten: Schmal Boecker und Wolfgang Niedecken.

Die 5 CDs befinden sich in einer Jewel-Case-Box (ein mittlerweile selten gewordenes Format), zusammen mit einem zwölfseitigen Booklet, das unter anderem ausführliche Liner-Notes enthält – sechs eng bedruckte Seiten, fast ohne Fotos.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Desert Places 7:02
2Seasons of Life 6:43
3Remember 9:40
4I often wondered 7:19
5Perception13:03

Besetzung

Thomas Brück (B, Voc)
Dieter Roesberg (Git, Flöte, Sax, Lead Voc)
Gerald Dellmann (Keys)
Horst Schättgen (Dr, Voc)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger