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Anders Hagberg

Ma (Review-Serie, Folge 3)

Info Musikrichtung: Jazz / Avantgarde VÖ: 27.05.2022 (Prophone) Gesamtspielzeit: 56:21 Internet: http://www.andershagberg.se

Schaut man sich die Besetzungsliste an, ist man mit Ma eher bei Trust als bei North. Hagberg tritt wieder fast solo an – unterstützt allerdings von dem auch auf dem Cover angezeigten Bassisten Johannes Lundberg, der bereits auf North Teil des dort aufspielenden Quartetts war.

Im Booklet erläutert Hagberg das japanische Konzept des „Ma“, das sich nicht nur in der Musik, sondern auch der bildenden Kunst und der Architektur anwenden lässt. Es geht letztlich darum die Möglichkeiten der Leere, der Stille, des Raums zu erforschen.

Und so klingt Ma dann auch. Die Stücke machen keinen abgeschlossenen, fertigen Eindruck. Man hat oft eher das Gefühl, Hagberg schickt Töne tastend in die Stille, um herauszubekommen, wie die Stille im Kontrast zu seinen Tönen klingt.

Gelegentlich gibt es Ausstellungen zu bedeutenden Malern oder Grafikern, in denen Skizzen und Vorarbeiten zu ihren großen bekannten Werken gezeigt werden, um ihre Arbeitsweise, ihren Weg zum Kunstwerk nachvollziehen zu können. Ma klingt über weite Strecken, wie so ein Skizzenbuch. Die einzelnen Stücke erscheinen eher als Fragmente und Torsi und kaum als vollendete Kompositionen.

So stellt „Travelling“ ein einsames Saxophon ins Zentrum, das von einem Ploppen auf einem Blasinstrument und Bass-Tupfern begleitet wird. Das erste Teil von „Sun and Moon“ bassiert aus einem Bass-Sound, aus dem dann nach und nach Bläsertöne wie einzelne Zweige entspringen.

Dazwischen gibt es einzelne Stücke, die etwas finaler wirken. Da gibt es „Gammelsvenskby, Ukraine“ mit einem lebendigen Saxophon vor Bass-Tupfern, das regelrecht melodische „Silence“, das von einem ruhigen Saxophon und Bass-Backings geprägt ist, oder das leicht verfliegende Saxophon „Suizen Impression“.

Fazit: Spannend, aber nichts, um es ständig zu hören!

Norbert von Fransecky