Reviews

Thin Lizzy / Phil Lynott

The Boys are back in Town (CD & 2-DVD)

Info Musikrichtung: Hard Rock VÖ: 24.06.2022 (1978) (Mercury / Universal) Internet: http://www.thinlizzyofficial.com

Routinen helfen bei der Arbeit. Ich habe Routinen, die mir beim möglichst pünktlichen Erledigen (zumindest der CDs, die als wichtig eingestuft sind) helfen. Und dieses Thin Lizzy-Package gehört eindeutig in diese Kategorie. Was ist passiert? Dem tollen Live-Dokument, das mit dem Namen Thin Lizzy überschrieben und als CD und DVD enthalten ist, wird eine zweite DVD zur Seite gestellt, die unter dem Namen Phil Lynott die Biographie des singenden Bassisten erzählt.

So eine DVD verlangt mehr und konzentriertere Aufmerksamkeit als eine Live-DVD. Also habe ich in meinem Arbeitszimmer CD und DVD des Konzertes gehört und gesehen und mir meine Notizen gemacht. Dann habe ich das Package ins Wohnzimmer getragen, wo Review-CDs/DVDs eigentlich nichts zu suchen haben, um mich der Doku-DVD dort intensiver widmen zu können. Und dann habe ich das Teil, das sich so meiner Review-Routine entzogen hatte, schlicht vergessen.

Als ich für die letzte Ausgabe das Live-Album Live life besprochen habe, fiel mir The Boys are back in Town siedend heiß wieder ein. Daher erst jetzt die verspätete Review.

Thin Lizzy können es live wohl gar nicht schlecht machen. Für die 78er Besetzung mit dem genialen Gary Moore an der Gitarre gilt das doppelt und dreifach. Das 1978 in Sydney mitgeschnittene Konzert kommt ohne jeden Ausfall über die Bühne. Es rockt, es groovt und es kann auch die großen Gefühle. Und bis auf „Killer on the Loose“ und „Cold Sweat” sind damals bereits alle Lizzy-Essentials am Start. Dass mit „Whiskey in the Jar“ sozusagen Thin Lizzys „Lady in Black” fehlt, hat bekanntermaßen seine eigenen Gründe. (Eine recht starke Live-Version gibt es übrigens von Smokie(!).; Red.) Es gibt tolle instrumentale Performances und auch intensive Kommunikation mit dem Publikum. Stark.

Fünf Stücke des Konzerts sind zuvor nie veröffentlicht worden.

Die gut einstündige Doku-DVD kommt klassisch. Man hakt die Karriere Lynotts Stück für Stück ab und lässt reichlich Begleiter und Zeitzeugen zu Wort kommen. Englisch-Kenntnisse sind unverzichtbar. Wer beim Hör-Verstehen Probleme hat, kann englische Untertitel zuschalten.

Norbert von Fransecky