Reviews
Greatest Hits; Live
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 22.08.1989 (Polydor / Polygram) Gesamtspielzeit: 59:34 Internet: http://www.smokie.co.uk |
Für das Cover gibt’s erst mal massiv Abzüge in der B-Note. Zwar ist das Booklet immerhin aufklappbar, aber … die Innenseite ist vollständig unbedruckt. Auf der Rückseite finden wir die Tracklist (die aber bereits das Einzige ist, das auf dem Rückcover steht und in Auszügen auch auf der Frontseite.), das Line up und äußerst dürftige Credits. Das „Art“work gibt dem Album zudem das Aussehen einer Ramsch-CD produziert für Rudis Reste Rampe, Woolworth und 1€-Läden.
Ein Blick ans Ende der Review – mit anderen Worten: Anständig gestaltet wäre diese Live-Best of-CD ein Fall für die 18 Punkte Region.
Damit soll nun nicht der Eindruck erweckt werden, bei Smokie handele es sich um eine grandiose Live-Band, die sich mit ihrer dynamischen Bühnenpräsenz und der instrumentalen Virtuosität in eine Reihe mit Größen, wie den Stones oder den Who, oder auch den in der Oktober-Kolumne erwähnten Rod Stewart und Tina Turner stellen würden.
Smokie verströmen auch bei dieser Aufnahme den Flair der netten Jungen von nebenan, obwohl alle damaligen Bandmitglieder bereits der Generation Ü-40 angehörten. Aber die Band hat ein derartiges Repertoire an eigenen Hits, dass sie ein komplettes Chart-Programm aufführen können, ohne auf eine einzige Cover-Nummer zurückgreifen zu müssen. „Whiskey in the Jar“ an das Ende des Konzerts zu setzen, hätten Smokie wirklich nicht nötig gehabt. Aber dass sich der Thin Lizzy Klassiker so bruchlos, wie ein eigenes Stück, in die Setlist einfügt, sollte alle die nachdenklich machen, die Smokie immer noch als reine Teenie-Band abtun.
16 eigene Titel haben Smokie im Programm. (Jaja, ich weiß, dass „Needles and Pins“ im Original von den Searchers stammt, aber Smokie haben das Stück durch ihren großen Singleerfolg fast so erfolgreich adoptiert, wie Joe Cocker „With a little Help from my Friends“). 13 davon waren Single-Auskopplungen und nur drei waren keine Top 3 Hits in Deutschland. Interessanter Weise ist die Band – bis auf die ganz frühen Jahre – im deutschsprachigen Raum wesentlich erfolgreicher gewesen, als auf ihrer Insel, wo sie in ihrer ganzen Geschichte nur einen einzigen Top 3 Hit hatten, die allererste Single „If you think you know how to love me“, die noch unter dem Namen Smokey erschien. Er musste geändert werden, weil der US-Soul-Star Smokey Robinson es gerichtlich durchsetzen konnte, dass die Bradforder nicht unter seinem Künstlernamen erscheinen dürfen.
So jagt ein Höhepunkt den nächsten. Die drei Nicht-Singles werden eingesetzt, um ein Medley einzuleiten („Pass it around“) und – so scheint es, um die Temperatur kurz vor dem Ende noch einmal etwas fallen zu lassen, damit überhaupt noch eine finale Steigerung möglich ist.
Große Improvisationen gibt es nicht. Aber man merkt durchaus, dass die Stücke hier live performt werden und die Energie, die zwischen Band und Publikum hin und her springt, sich auf die Interpretationen auswirkt, sei es zum Ende des ersten Nummer Eins Hits im Programm, „Lay back in the Arms of someone“, beim schnellen Auftakt von „Don’t play your Rock’n’Roll to me“, dem Final-Trio „Oh Carol, „Needels and Pins“ und „Living next Door to Alice“ oder auch der Stimmung, die das gesamte Konzert durchzieht.
Insofern ist dieses Album die wohl beste Möglichkeit sich mit den wichtigsten Smokie-Hits zu versorgen. Dass das 79er Album The other Side of the Road vollständig ausgeblednet wurde, kann man so oder so werten. Zwar enthielt es mit „Do to me“, „San Francisco Bay” und „Babe it’s up to you” drei weitere Top 10 Hits, die aber vielleicht doch etwas substanzlos poppiger wurden.
Ein letztes Wort zum Line up. Von den klassischen Smokie sind nur noch Gitarrist Alan Silson und Bassist Terry Uttley dabei. Außerdem wurde das Quartett um einen Keyboarder zum Quintett erweitert.
Problematisch erscheint dabei natürlich der Verlust der prägenden rauchigen Stimme von Chris Norman, aber mit Alan Barton hatte man einen derart perfekten Ersatz gefunden, dass man erst beim Lesen der kleingedruckten Besetzungsliste merkt, dass Chris Norman nicht mehr mit von der Partie ist.
Trackliste
2 Lay back in the Arms of someone (4:29)
3 Medley: (10:09)
3.1 Pass it around (2:14)
3.2 It's your Life (1:36)
3.3 Take good Care of my Baby (2:04)
3.4 Mexican Girl (2:36)
3.5 For a few Dollars more (1:39)
4 Something's been making me blue (2:54)
5 Wild Angels (5:15)
6 If you think you know how to love me (4:28)
7 Don't play your Rock'n'Roll to me (3:42)
8 Rock away your Teardrops (4:12)
9 Cry in the Night (4:36)
10 Oh Carol (3:24)
11 Needles and Pins (3:17)
12 Living next Door to Alice (3:47)
13 Whiskey in the Jar (5:44)
Besetzung
Alan Silson (Lead Git, Voc)
Terry Uttley (B, Voc)
Martin Bullard (Keys)
Steve Pinnell (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |