Reviews
Surviving the Law
Info
Musikrichtung:
Hard Rock / Classic Rock
VÖ: 15.04.2022 (Frontiers / Soulfood) Gesamtspielzeit: 48:09 Internet: http://www.nazarethdirect.co.uk |
Die Mailänder Rock-Plattform Frontiers wird ja gelegentlich als eine Art Discounter betrachtet, der im Express-Takt vor allem Massenware mit geringer Haltbarkeit auf den Markt bringt. Ehemals etablierte Acts, die hier erscheinen, riskieren in den Ruf zu geraten, auf das Niveau einer Band abgesunken zu sein, die nun sozusagen über Rudis Reste Rampe verramscht wird.
Dieses Urteil ist nicht ganz falsch, trifft aber nicht immer zu. Das beweisen nicht nur die Uriah Heep-Alben, die in den letzten 10 Jahren auf Frontiers erschienen sind und der Band mit Living the Dream das am besten platzierte Album seit 44(!) Jahren einbrachte, sondern unter anderem auch die aktuelle Veröffentlichung von Nazareth.
Nazareth ist vielen vor allem durch ihre Cover Songs „This Flight tonight“ (Joni Mitchell) und „Love hurts“ (Everly Brothers) bekannt und dadurch in der Pop-Ecke abgeheftet.
Das war nie richtig und auch Surviving the Law, ein mehr als solides Hard Rock-Album, macht deutlich, dass die Band in eine andere Kategorie gehört.
Auf „Runaway“ (definitiv kein(!) Bon Jovi-Cover) geben sich die alten Herren spritzig jung und präsentieren dreckigen Street Rock mit teilweise recht spitzer Stimme. Auf der anderen Seite zeigen sie recht deutlich, dass für sie auch der Blues keine Fremdsprache ist. Man höre sich nur das intensive „Ciggies and Booze“ oder das coole, groovige mit reichlich Orgel-Sound versehene „You made me“ an.
Das sludgig groovige „Sweet Kiss” erinnert von der Stimme her streckenweise an Ozzy, während der Start des dann doch recht brav bleibenden „Falling in Love“ eine Art „Black Betty“ erwarten lässt. Die „Psycho Skies“ tragen dan auch tatsächlich eine leichte Psycho-Stimmung in das Album ein.
Wirkliche Hits fehlen ebenso wie Ausfälle. Mit „Mind Bomb“ ist aber so etwas wie ein Hit-Aspirant an Bord.
Ein starkes, lebendiges Hard Rock Album, das in den Traditionen verwurzelt ist, ohne zu erstarren. Und das viel zu lebendig klingt, um als starkes Alterswerk abgetan zu werden.
Trackliste
1 | Strange Days | 3:22 |
2 | You gotta pass it around | 3:21 |
3 | Runaway | 3:34 |
4 | Better leave it out | 3:33 |
5 | Mind Bomb | 3:31 |
6 | Sweet Kiss | 3:34 |
7 | Falling in Love | 3:52 |
8 | Waiting for the World to end | 2:47 |
9 | Let the Whiskey flow | 3:06 |
10 | Sinner | 2:02 |
11 | Ciggies and Booze | 3:29 |
12 | Psycho Skies | 3:32 |
13 | Love Breaks | 3:12 |
14 | You made me | 5:14 |
Besetzung
Jimmy Murrison (Git)
Pete Agnew (B)
Lee Agnew (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |