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Reviews

Uriah Heep

Living the Dream


Info

Musikrichtung: Progressiver Hard Rock

VÖ: 14.09.2018

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 52:30

Internet:

http://www.uriah-heep.com

Die Uriah Heep-Fans drehen derzeit weltweit kollektiv am Rad. Das neue Album Living the Dream schlägt ein wie ein Bombe. In der ROCK HARD wurde es von der Redaktion unter die „Dynamit“-Alben des Monats gewählt; im Classic Rock-/ Prog-Magazin ECLIPSED gar zum „Album des Monats“ gekürt. Weltweit chartet es – in Deutschland so hoch, wie seit 44 Jahren nicht mehr. Hier ist ein kleiner Rückblick auf die Erfolge in Deutschland.

Ist der Jubel berechtigt?

Living the Dream gehört in eine Phase der Bandgeschichte, die die letzten gut zehn Jahre umfasst. 2008 erschien das Album Wake the Sleeper und beendete eine zehnjährige Phase, in der Uriah Heep kein neues Material veröffentlicht haben. Anders als viele andere Bands aus den späten 60ern und frühen 70ern haben sie sich aber nie aufgelöst. Uriah Heep sind seit 1969, als sie sich nach dem Einstieg des Multiinstrumentalisten Ken Hensley von Spice in Uriah Heep umbenannten, konstant am Start. Zwischen 1998 und 2008 waren sie aber nicht viel mehr als eine Coverband ihrer selbst, die vor allem das Material der ersten sechs Alben, die zwischen 1970 und 1973 veröffentlicht wurden, verwalteten. Immerhin!! Mit ständigem Touren, Live-Alben, Best ofs und Re-Releases hielten sie sich in Erinnerung. Dann erschien als 21stes Studioalbum Wake the Sleeper - und alles war anders.

So hart und nahe am Metal waren Uriah Heep nie zuvor – nicht einmal Anfang der 80er als Bob Daisley (Bass) und Lee Kerslake (Drums) (wieder) eingestiegen waren, die zuvor Ozzy Osborne den nötigen Punch für seine Soloalben verpasst hatten.

Living the Dream ist beides – die Fortsetzung des härteren Kurses und ein verstärkter Rückgriff auf die melodischen und progressiven Elemente der 70er. Insbesondere die Orgel jault so wild, wie lange nicht mehr.

Mir gefallen aus der aktuellen Phase Wake the Sleeper und Outsider, das ich heute deutlich besser bepunkten würde, als vor vier Jahren, noch ein Stück besser, als Living the Dream, aber Uriah Heep-Alben sind in aller Regel Alben, die wachsen. Wer weiß, was ich zu Living the Dream sage, wenn ich irgendwann Album Nummer 26 reviewen kann.

Eins der Highlight ist für mich derzeit „Take away my Soul“, ein Sechsminüter, der Mick Box und Phil Lanzon reichlich Gelegenheit gibt sich auszutoben. Aggressives Riffing wird von wummerndem Orgelsound abgelöst. Dazwischen schöne melodische Bögen. Textzeilen wie „Wir machen immer noch dieselben Fehler; brauchen dafür aber mittlerweile viel länger. … Wir versuchen nicht aus der Gnade herauszufallen.“ stehen in der Tradition einer Band, die sich immer schon tiefere Gedanken über das Leben und die Welt gemacht hat.

„Goodbye to Innocence“ erinnert bereits in seinem Intro an Demons & Wizards-Zeiten. Das zweitkürzeste Stück des Albums entwickelt sich dann zu einem knackigen Power Rocker, der in deutlicher Rock’n’Roll-Tradition stehend durchaus als „Easy Livin‘“ Nachfolger durchgehen könnte.

Ganz so nah an die klassische Heep-Ballade „The Wizard“ kommt „Water’s flowin`“ nicht heran, wird im Netzt aber bereits als einer der herausragenden Songs des Albums beklatscht.

Sehr gut gefällt mir auch „It’s all been said“. Nach einem ruhigen Einstieg rockt die Nummer richtig gut los. Die Keyboards erinnern mal an „Look at Yourself“, mal an „Return to Fantasy”. Grandios!

Ganz selten erinnern Uriah Heep auch einmal an andere Bands. So hat man bei dem Longtrack „Rocks on the Road” insbesondere bei der Orgel gelegentlich das Gefühl es mit Deep Purple zu tun zu haben.

Zwischen dem zehnten und vierzigsten Geburtstag hätte wohl niemand gedacht, mit welcher Bravour Uriah Heep auf ihren Fünfzigsten zugehen würden!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Grazed by Heaven 4:32
2Living the Dream 5:34
3Take away my Soul 6:13
4Knocking at my Door 4:59
5Rocks in the Road 8:19
6Water‘s flowin‘ 4:28
7It‘s all been said 6:01
8Goodbye to Innocence 3:34
9Falling under your Spell 3:25
10Dreams of Yesteryear 5:25

Besetzung

Mick Box (Git, Voc)
Phil Lanzon (Keys, Voc)
Bernie Shaw (Lead Voc)
Russell Gilbrook (Dr, Voc)
Dave Rimmer (B, Voc)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger