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Reviews

Flying Circus

Flying Circus


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 26.02.2021

(Bob-Media)

Gesamtspielzeit: 79:45

Internet:

http://www.flying-circus.com

In den letzten 25 Jahren haben die seit über 30 Jahren bestehenden Flying Circus sieben Alben veröffentlicht. Zeit für einen Rückblick. Dabei hat sich das Quintett nicht darauf beschränkt, einfach die besten Songs des jeweiligen Albums auf eine neue CD zu kopieren. Die Stücke der ersten vier, vor 2011 erschienen Alben, wurden komplett neu eingespielt. Die Stücke der Alben 5 und 6 wurden zumindest neu abgemischt. Lediglich die beiden Tracks vom noch aktuellen Album 1968 kamen unverändert auf die selbstbetitelte Best of. Oben drauf gibt es noch das neue Stück „Dystopia“.

Das beigelegte Booklet verdeutlicht den Anspruch der Band hier keine „normale“ Best of abzuliefern, sondern sich so zu präsentieren, wie der fliegende Zirkus heute dasteht. So hat man zwar fünf Bandfotos abgedruckt, die allerdings nicht die ehemaligen Besetzungen abbilden, sondern erkennbar alle aus der gleichen aktuellen Fotosession stammen. Ex-Mitglieder sind lediglich kurz im Digi-Pack gelistet.

Dennoch kann man in den 14 Stücken eine deutliche Entwicklung der Band beobachten, weshalb ich etwas getan habe, was ich ewig lange nicht mehr gemacht hatte. Ich habe meinen CD-Player programmiert, um die Stücke für die Besprechung in chronologischer Folge zu hören. Dabei ergibt sich folgendes Bild.

Flying Circus starten 1997 mit Seasons (Track 4 und 15) und recht krautigem Rock, den man sich gut auf den Debüts der Scorpions oder Eloy vorstellen könnte, mit einer derben Gitarre, die auch mal richtig schön im 70er Jahre Stil solieren darf.

2000 rockt Out of the Waste Land (10 und 14) weiter; erinnert mich im Fall von „The Edge of the World” wieder an Eloy; bei „Living a Lie“ interessanter Weise an eine weitere hannöversche, aber dieses Mal aktuellere Band. Die Stimme klingt, als stamme sie von Cryptex‘ Simon Moskon.

Dann gibt es für mich einen deutlichen Sprung. Die Band wird auf Pomp (5 und 9) – Nomen est Omen! – epischer und dramatischer. Es gibt elegische Streicher (aus der Dose?) und eine Atmosphäre, die mich an Rainbows „Gates of Babylon“ denken lässt. Forth oder Back & Forth (1 und 13) knüpft 2010 daran an, wird etwas progressiver und mischt vor allem bei „The World is mine“ eine kräftige Prise Queen unter.

In den 10er Jahren wird das, was präsentiert wird, etwas blasser. Von der EP Ones and Zeros hören wird den rau gesungenen Rocker „Fire“ und die Akustik-Gitarren-Nummer „Follow the Empress“. Nach diesen Tönen hätte ich die Band wohl irgendwo unter „Alternative, Indie“ oder ähnlichem abgelegt. Das gilt abgeschwächt auch für den Starlight Clearing (6 und 12), der mit dem melodisch weichen „Voices in the Rain“ aber auch ganz neue Töne aufzieht.

Warum die Band von 1968 (7 und 11) ) das wilde textlose Gefiedel „Derry“ ausgewählt hat, ist mir ein Rätsel. Dafür repräsentiert „The Hopes we had (in 1968)“ sehr schön die im Beat wurzelnde Prog-Band, als die sich die Band auf ihrem aktuellen Album zeigt. Ob der verstärkte Beat-Anteil eine Reminiszenz an die auf dem Album besungene Zeit ist, oder bleibt, wird die Zukunft zeigen.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1The World is mine 8:37
2Dystopia 3:40
3Fire (I wanna go) 5:20
4Seasons 6:52
5Bedevere's Wake 6:13
6Cut it deep 3:25
7Derry 1:59
8Follow the Empress 5:16
9Carpe Noctem 4:58
10Living a Lie 4:05
11The Hopes we had (in 1968) 6:48
12Voices in the Rain 5:16
13Pride of Creation 4:45
14The Edge of the World 7:05
15The Jewel City 5:26

Besetzung

Ande Roderigo (Dr, Perc, Back voc)
Roger Weitz (B, Back Voc)
Michael Rick (Git, Back Voc)
Michael Dorp (Voc, Perc)
Rüdiger Blömer (Kes, Violine, Oud <1,4>)
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