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Lulo Reinhardt Daniel Stelter Duo

Live at Neidecks No. 3

Info Musikrichtung: Gitarrenmusik / Jazz / Gypsy VÖ: 25.10.2019 (DMG / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 60:01 Internet: http://www.lulo-reinhardt.de

Lulo Reinhardt ist in den vergangen Jahren mehrfach auf unseren Seiten vertreten gewesen – immer mit einem/r anderen PartnerIn an seiner Seite. Die besten Noten hat er dabei für das Album Live at Neidecks No. 2 erhalten – damals mit André Krengel an seiner Seite. Nun war er wieder – wenn ich es richtig sehe, tatsächlich in Andrea Neidecks Wohnzimmer in Plaidt bei Koblenz – zu Gast. Dieses Mal als Duo mit Daniel Stelter.

Wie bei Reinhardt selbstverständlich erleben wir elf tolle Perfomances auf zum Teil mehr als 12 Saiten. Es gibt zwar keine Besetzungsliste. Aber das Duett mit zwei Sechssaitigen, wie es das Coverbild zeigt, ist offenbar nicht die einzige Konstellation, in der das Duo agiert. Zumindest sieht man auf einem Foto im Innenteil des Digipacks (hinter Rotweinflaschen und Salattellern), wie Daniel Stelter eine achtsaitige Laute stimmt.

Allerdings gerät Live at Neidecks No. 3 - auch das bei Reinhardt keine Seltenheit – weit stärker zur Demonstration von Fingerfertigkeit, die auf Kosten des Gefühls geht, als das bereits erwähnte Konzert mit André Krengel. Das wird gleich beim eröffnenden „Gypsy meets Persia No 2“ deutlich.

Am besten gefällt mir das packende „Hurricane Michael“, das mich an Django Reinhardt erinnert. Ob es eventuell sogar ein Cover ist, weiß ich nicht. Autorenangaben finden sich auf der CD nicht, olbwohl z.B. das nur punktuell zu erkennende „Greensleeves“ natürlich keine Lulo Reinhardt-Komposition ist.

Schön auch das hier natürlich besonders gut am Platze befindliche „River Rhine“ (Entfernung Wohnzimmer bis Flussufer ca. 6 km Luftlinie) mit seinen verspielten Gitarrenimprovisationen über einer Bass-Basis und das ruhige für seinen Titel überraschend friedvolle „Memories of Dachau No 2“.

Hin und her gerissen bin ich bei „Menime“ und „Lulos Samba No 2“. Letzteres ist erneut eine tolle, wilde Performance auf der Gitarre, die mich aber wiederum emotional kaum packt, während das sehr percussiv angelegte „Menime“ mit zum Teil fast rockig verzerrter Gitarre toll groovt, aber auch etwas sehr zerrissen ist.

Norbert von Fransecky