Reviews
Einsjäger und Siebenjäger
Info
Musikrichtung:
Krautrock / Folkrock
VÖ: 26.04.2019 (1974) (BMG) Gesamtspielzeit: 43:57 |
Popol Vuh Re-Releases, Vol. 3: Einsjäger und Siebenjäger
In der ersten Folge dieser Review-Serie zu Affenstunde habe ich die Hoffnung geäußert, Popol Vuh würden ihren Stil im Laufe der Jahre deutlich ändern – ähnlich wie Guru Guru. Mit Einsjäger und Siebenjäger erfüllt sich diese Hoffnung zumindest teilweise. Florian Fricke wird in seinem musikalischen Ausdruck konkreter und greift stärker auf konventionelle musikalische Strukturen zurück. Was nun noch lange nicht heißt, dass er eingängige Musik machen würde. Aber immer wieder erinnert mich das, was er – und vor allem Daniel Fichelscher an der Gitarre - hier machen, eher an die instrumentalen Folk-Prog-Sachen von Gordon Giltrap, als an die abgespaceten Krautrocker, in deren Umfeld sich die ersten beiden der fünf nun wiederveröffentlichten Popol Vuh-Scheiben bewegt hatten.
Fricke bleibt sich auch dieses Mal treu, was die komplette Neusortierung der Besetzung anbelangt. Die bereits auf Hosianna Mantra zu hörende Sopranistin Djong Yun taucht lediglich auf dem Bonus-Track „Wo bist Du?“ und mit kurzen verzierenden Passagen beim Titeltrack auf. Olaf Küblers Flöte habe ich zugegebenermaßen überhaupt nicht bemerkt.
Das Foto auf dem Cover, das Fricke am Piano und Daniel Fichelscher mit der Gitarre zeigt, entspricht den Realitäten insoweit, dass die beiden das Wesentliche des Albums eingespielt haben. Was das Bild nicht zeigt, ist die wichtige Rolle, die Fichelschers Schlagzeug spielt.
Interessanterweise gibt es über Daniel Fichelscher, der neben Popol Vuh auch bei weiteren Krautrock-Bands, wie Gila, Amun Düül und der Münchener Fusionkapelle Niagara (u.a. mit Udo Lindenberg) aktiv war, keinen Eintrag in der deutschen Wikipedia, dafür aber in den englischen, norwegischen, holländischen und russischen Ausgaben.
„Der kleine Krieger“ ist ein leicht folkiges kratziges Intro, das da keine Geie im Spiel sein soll, klingt als würd eine Gitarre mit dem Bogen gespielt. Bei der verspielten Gitarrennummer „King Minos“ treten erstmals und deutlich die Gordon Giltrap Anklänge auf. Eine perlende Gitarre agiet vor einem Background aus Drums und Keyboards. Ein Synthiesound, wie wir iohn von den beiden zuvor besprochenen Alben kennen, kommt nicht auf.
Die beiden folgenden Stücke gehen in unterschiedliche Richtungen. Der „Morgengruss“ wirkt mit seinen Spielereien auf elektrischer und akustischer Gitarre, sowie Spinett etwas ziellos, aber man kann auch ein zielloses vor sich hin Schlendern genießen. Das „Würfelspiel“ macht dann regelrecht Druck, ohne dass man nun schon von Rock sprechen könnte, kommt mit viel Drums und Percussion und erinnert erneut an Gordon Giltrap.
Die ursprüngliche erste LP-Seite schließt dann mit dem mit Pianotupfern zurückhaltend beginnenden „Gutes Land“, das vor sich hin mäandernd langsam fetter wird.
Auf der zweiten LP-Seite stand der knapp 20-minütige Titelsong, der mich nicht durchgehend packt. Das Ziellose, das beim „Morgengruss“ drei und bei „Gutes Land“ fünf Minuten dauerte, trägt über 20 Minuten nicht. Da hilft auch der Sopran der zu Beginn, zum Ende und in der Mitte eingesetzt wird, nicht viel.
Dem Digipack ist erneut dasselbe Booklet beigelegt, dass wir schon von den beiden Vorgängern her kennen.
Trackliste
1 | Kleiner Krieger | 1:08 |
2 | King Minos | 4:26 |
3 | Morgengruss | 2:56 |
4 | Würfelspiel | 3:08 |
5 | Gutes Land | 5:14 |
6 | Einsjäger und Siebenjäger | 19:24 |
7 | King Minos II (Bonus Track) | 1:55 |
8 | Wo bist Du? (Bonus Track) | 5:42 |
Besetzung
Daniel Fichelscher (Git, Perc)
Djong Yun (Sopran)
Olaf Kübler (Flöte)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |