Reviews

Pink Floyd

Animals (Vinyl)

Info Musikrichtung: Art-Rock / Progressive VÖ: 18.11.2016 (1977) (Pink Floyd / Warner) Gesamtspielzeit: 41:41

In der Dezemberausgabe hatten wir im Rahmen der Pink Floyd-Vinyl-ReRelease-Serie das 1972er Album Obscured by Clouds besprochen. Bereits dort wurde der große Sprung zu Animals angekündigt. Die beiden dazwischen liegenden Jahrhundertalben Dark Side of the Moon und Wish you were here wurden jetzt zwar auch noch einmal auf dem Pink Floyd Label als Vinyl-Editionen veröffentlicht. Es erfolgt aber keine Bemusterung, da die Alben bereits vor nicht allzu langer Zeit in genau dieser Form veröffentlicht worden sind.

Glücklicherweise können wir diese Lücke füllen. Beide Alben haben bei uns bereits Berücksichtigung gefunden. Dark Side of the Moon wurde in der 30th Anniversary Edition besprochen. Außerdem gab es eine Besprechung einer Making of-DVD. Die gab es auch zu Wish you were here. Das Album selber wurde im Rahmen meiner 25 Years after-Kolumne besprochen.

Strukturell ist Animals dem Vorgänger Wish you were here sehr ähnlich. Beide Alben umfassen fünf Stücke, zwei auf der ersten und drei auf der zweiten LP-Seite, und sie sind gerahmt von einem in zwei Teile gesplitteten Track, der das Album eröffnet und schließt. Allerdings ist die „Klammernummer“ bei Wish you were here wesentlich dominanter. Die beiden Teile von „Shine on you crazy Diamond“ stellen mit 25 Minuten deutlich mehr als die Hälfte des Albums, während die beiden „Pigs on the Wings“-Hälften eher wie kurze Intros und Outros wirken.

Die Wish you were here Parallelen sind vor allem auf der ersten LP-Seite mit Händen zu greifen. „Dogs“ arbeitet oft mit akustischen Gitarren. Piano und Synthie sind eher soft eingesetzt. Es ist viel Gefühl im Spiel.

Die zweite LP-Seite wird da deutlich rockiger und schmutziger. „Pigs (three different Ones)” arbeitet mit verzerrten Stimmen, rockenden Gitarren und einer etwas düsteren Gesamtatmosphäre.

„Sheep“ schließt sich da an, stellt aber mit sphärischen Parts und Vocallines, die The Wall vorzubereiten scheinen, auch einen Link in die Zukunft dar. Ein schönes Album, das zwischen seinen beiden Vorgängern und dem Nachfolger, die alle viel heller leuchten, allerdings etwas blass wirkt.

Der aktuelle Vinyl-Release unterscheidet sich in gestalterischen Details sowohl vom Original, wie von den bisherigen Veröffentlichungen der aktuellen Edition. Bislang gab es immer gefütterte Innenhüllen und einen neu gestalteten Labelaufdruck. Bei Animals sind die Labelaufkleber exakt dieselben, wie bei den Originalausgaben. Dafür ist der Druck des Covers deutlich aufgehellt und wirkt erheblich künstlicher, als das Original.

Statt gefüttertem Inner Sleeve muss man sich hier mit einer stabilen Pappe begnügen, die immerhin die Texte enthält, die 1977 als Einleger dabei waren.

Norbert von Fransecky