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Reviews

Anti-Flag

American Spring


Info

Musikrichtung: Punk

VÖ: 22.05.2015

(Spinefarm)

Gesamtspielzeit: 40:36

Internet:

http://www.anti-flag.com

Wer die Liebe der Amerikaner zu ihrer Flagge kennt, ahnt mit welcher Begeisterung eine Punk-Band mit dem Namen Anti-Flag dem amerikanischen Nationalgefühl in die Fresse schlägt. Und Anti-Flag lassen nichts aus – Guantanamo, Drohenkrieg und die Arbeitsbedingungen bei Walmart stehen auf dem Programm. Die Weiße-Kragen-Kriminalität der Wirtschaftseliten wird ebenso angeprangert wie der Militär-Industrielle Komplex. Zwischendurch darf „Walk away“ einmal kurz die Sehnsucht nach besseren Strukturen äußern. „The great Divide“ ruft mit einem „Steckt die Bajonette auf! Wir sind im Krieg“ recht deutlich zur Position im Klassenkampf auf.

Am härtesten kommt gleich der erste Schlag. „Fabled World“ hält den USA da den Spiegel vor, wo es wirklich weh tut. Das Land der Freiheit, das sich damit groß tut, angeblich weltweit für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen, ist ein verlogener Mythos. Am Anfang stehen Völkermord, Sklaverei, terrorisierten Familien und zerstörten Kulturen. Der Gründungsakt ein weiß gewaschener Pakt, der nur dazu dient, zu unterjochen, zu quälen, zu missbrauchen.

Wer nun brutalen Punk der Rage against the Machine Kategorie erwartet, sieht sich getäuscht. Anti-Flag grinsen bei ihren Einwürfen mit fröhlichen Melodien über beide Backen. Da ist happy Punk Party angesagt. Jugendfrei und lebensfroh. Da wird Wave Punk inszeniert, der an frühe Clash oder U2 erinnert. Es macht einfach Spaß American Spring zu hören. Die knackigen Refrains bleiben im Ohr und werden ohne groß nachzudenken mitgegröhlt.

Das ist Programm, wie mir Bassist / Sänger Chris #2 im Interview verriet. Man wolle die Hörer mit knackigen Melodien gewinnen, so dass die mitsingen, bevor sie überhaupt merken, worum es geht. In diesem Sinn kann man American Spring auch als Bildungsinitiative für den US-Mainstream verstehen.

American Spring ist also doppelt wertvoll – in Text und Musik. Wer sich für die Inhalte interessiert, sollte sich unbedingt die CD zulegen – und nicht nur mp3s downloaden. Denn dort gibt es im Booklet nicht nur Texte und Linernotes, sondern zu jedem einzelnen Stück regelrechte Essays mit politischem Hintergrund.

Wem die Musik reicht, der knüpft sich den packenden Punk „Believer“ vor, das schön groovende und musikalisch wohl dichteste Stück der CD „All of the Poison, all of the Pain“ oder den eröffnenden Happy Punk „Fabled World“.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Fabled World 3:14
2The great Divide 1:28
3Brandenburg Gate 3:30
4Sky is falling 4:14
5Walk away 3:14
6Song for your Enemy 3:18
7Set yourself on Fire 2:46
8All of the Poison, all of the Pain 3:07
9Break something 2:49
10Without End 3:09
11Believer 2:55
12To Hell with Boredom 0:48
13Low Expectations 2:46
14The Debate is over (if you want it) 3:17
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger