Reviews

Ziggi Recado

Therapeutic

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 20.05.2014 (Zion High / CR) Gesamtspielzeit: 49:41 Internet: http://www.ziggirecadomusic.com

Die letzte Veröffentlichung von Ziggi, die auf unserer Seite besprochen wurde, war die EP #Liberation. Und die Review endete mit den Worten „bleibt eigentlich nur ein Wunsch übrig – eine Scheibe mit mehr als knapp 24 Minuten Spielzeit".

Der Wunsch ist erfüllt. Jetzt liegt Therapeutic mit gut der doppelten Spielzeit vor und nach 24 Minuten wiederholt man den Wunsch erneut, bevor sich mit andauernder Laufzeit der Wunsch, es möge doch mal wieder etwas Neues passieren, einschleicht und eine im Reggae nicht seltene Gleichförmigkeit der Aufnahmen die Wertung abrutschen lässt.

Das macht Therapeutic beileibe nicht zu einem schlechten Album, aber der Wunsch es jetzt gleich noch mal zu hören, speist sich – wenn überhaupt – aus der Erinnerung an die ersten vier Titel.
„Masquearde“ ist ein wahrer Hammer, ein herrlich deep ablaufender Roots Reggae mit fetter Produktion (auch das im Reggae alles andere als selbstverständlich). Hätte ich wahrscheinlich für eine Single ausgewählt. Diese Ehre kommt allerdings dem folgenden „Got it right here“ zu. Und das ist okay, denn auch dieses Stück ist gut produziert und fließt prima. Mit „Miss outta Road“ gibt es den ersten leichten Einbruch, den hier wirkt der Flow doch recht künstlich. Aber „Talk about“, das mit seinen Flöten im Background über das vielleicht interessanteste Arrangement des Albums verfügt, fängt das locker wieder auf. Das Stück kommt geschmeidig und gleichzeitig kraftvoll über die Bühne. Klasse!
Danach öffnet das slow droppende „Luv Injection“ den Reigen der soliden, aber unspektakulären zweiten Hälfte des Albums, Typisch dafür „Jah Mercy“, ein sympathischer Lobgesang zum Allmächtigen, der aber eben auch schnell gepflegte Langeweile aufkommen lässt. Dafür, dass man dennoch auch die zweite Hälfte der CD ohne allzu große Enttäuschung durchhören kann, sorgen kleine Gimmicks, wie die fröhliche Orgelbegleitung von „Delete my Numba“, eine schön ironische Abrechnung mit dem Communicatio overkill der Handy-, Twitter-, SMS-Aera.

Norbert von Fransecky