Reviews
The Journey (Best of Jane '70 - '80)
Info
Musikrichtung:
Melodic Rock
VÖ: 2010 (Werner Nadolnys Jane) Gesamtspielzeit: 68:29 Internet: http://www.jane-band.com |
Im Interview in der letzten Ausgabe hatte mir Werner Nadolny erklärt, dass die drei letzten Jane-Veröffentlichungen, die Live-DVD mit dem Jubiläumskonzert zum 40-jährigen Band-Bestehen, das Album Journey, auf dem Werner Nadolnys Jane alte Jane-Klassiker neu eingespielt haben und das aktuelle Album Eternity, eine Einheit bilden. Damals musste ich zugeben, dass ich Journey noch gar nicht kenne. Mittlerweile habe ich es vorliegen.
Ehrlich gesagt, bin ich Neueinspielungen von Klassikern gegenüber immer etwas skeptisch. Und sicher wird es auch in diesem Fall genug kritische Stimmen geben. Aber in meinen Ohren ist das Experiment geglückt. Werner Nadolnys Jane haben sich auf ihren Veröffentlichungen in den letzten Jahren als Verkörperung der Hard Rock Seite der hannoverschen Krautrock Legende dargestellt. Und das merkt man Journey an. Die Band lässt es erkennbar stärker krachen, als das Original. Und wenn man den Auftritt der Band im Jahre 2010 ernst nimmt, kann man das eigentlich nur als Frischzellenkur verstehen.
Dabei gelingt es dem Sextett den Charme und den Geist der alten Jane praktisch vollständig am Leben zu erhalten, auch wenn die Stimme mal nicht ganz trägt („Daytime“). Aber der Gesang ist nie die größte Stärke der Band gewesen.
Bedauerlich an der Ausstattung der CD ist das Fehlen einer Discografie mit Quellenangaben zu den bearbeiteten Stücken. (Dafür gibt es immerhin alle Texte!) Aber vielleicht hat das Methode. Denn die Jahreszahlen 1970 - 1980, die in Klammern hinter dem Titel stehen, erweisen sich beim näheren Hinsehen als Etikettenschwindel. Material aus der Zeit nach dem 76er Live-Album gibt es auf Journey nicht zu hören. Aber selbst unter Hardcore-Fans wird es genügend Stimmen geben, die bereit sind die zweite Hälfte der 70er - mit Ausnahme von Between Heaven and Hell - als überflüssig zu bezeichnen.
Insider werden beim vorherigen Absatz zu Recht gestutzt haben, denn das vom 2002er Album Genuine stammende „Back again“ ist natürlich wesentlich jünger. Doppelter Grund für seine Anwesenheit: Zum einen hat’s Nadolny auch auf Journey bereits mit der Zahlenmystik. „Als letzte einstellige Zahl symbolisiert die Neun die Schwelle zum Übergang auf eine neue Ebene, in eine höhere Schwingung,“ erklärt er im Booklet. Daher mussten auf dem Cover neun Fenster und Türen und auf der CD neun Stücke sein. Natürlich hätte man dazu auch ein weiteres Stück aus den 70ern nehmen können.
Aber so ist „Back again“ bereits die Ankündigung eines zweiten Journey-Albums, auf dem dann spätere Stücke neu eingespielt werden sollen. Das gibt dann richtig Sinn, denn die haben eine Auffrischung zum Teil wesentlich nötiger, als die Alten. Fragt sich nur, ob sie genug Substanz haben. Das gilt übrigens auch für die Alben aus der zweiten Hälfte der 80er. Herr Nadolny sollte sich Überlegen, ob die Zahlen in der Klammer hinter „Journey II nicht mit 1976 beginnen sollten.
Trackliste
1 | All my Friends | 4:01 |
2 | Lady | 3:26 |
3 | Daytime | 7:24 |
4 | Fire, Water, Earth & Air | 7:43 |
5 | Way to Paradise | 4:11 |
6 | Out in the Rain | 6:23 |
7 | Windows / Spain / Love your Life | 15:08 |
8 | Back again | 7:33 |
9 | Hangman | 8:31 |
Besetzung
Torsten Ilg (Lead Voc)
Dete Klamann (Git, Back Voc)
Rolf Vatteroth (B, Voc)
Doctor Bogard (Keys)
Sven Petersen (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |