Werner Nadolny verrät, was man von Jane kennen muss
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Gesprächspartner: Werner Nadolny
Zeit: 04.06.2011
Ort: Berlin – Hannover
Interview: Telefon
Stil: Melodischer Hard Rock
Internet: http://www.jane-band.com
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Wie das Leben so spielt. „Werner ist zur Zeit im Krankenhaus,“ erklärt Promoter Björn unserm Norbert auf seine Nachfrage, ob er einen Interviewtermin mit Jane-Mastermind Werner Nadolny bekommen könne. „Der hat eigentlich den ganzen Tag Zeit Interviews zu geben.“ Und es kommt noch besser. Seit über zwei Monaten läge er jetzt im Krankenhaus, erklärt Werner ein paar Tage später am Telefon. Eigentlich waren nur zwei Wochen geplant. „Aber dann habe ich mir einen Krankenhauskeim eingefangen.“ Na prima! Und das zwei Tage bevor Norbert selber wegen einer Routine-OP für drei Tage ins Krankenhaus muss.
Ja, ja, Rock-Interviews sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, wenn Interviewer und Musiker in ein gewisses Alter kommen. Statt Sex, Drugs und Rock'n'Roll gibt’s Krankenhaustagebücher. Dabei klangen Jane lange nicht mehr so frisch, wie auf den aktuellen Veröffentlichungen von Werner Nadolnys Jane.
Norbert von Fransecky: Werner, wenn ich mir Eure aktuellen Sachen anhöre, die Live-DVD zum 40jährigen Bestehen von Jane und das aktuelle Album Eternity, höre ich nicht mehr viel von den „deutschen Pink Floyd“, als die ihr mal bezeichnet wurdet. Ich höre da eher soliden Hard Rock.
Werner Nadolny: Das ist richtig. Das mit den deutschen Pink Floyd hat so auch nie gestimmt. Das waren etwas überkandidelte Journalistensprüche. Vielleicht stimmte das gelegentlich von der Stimmung her, aber für die Musik hat das nie gegolten.
Norbert von Fransecky: Auf `Eternity´ gibt es etwas für Jane extrem Seltenes – eine Coverversion. Ihr habt „Circle of Hands“ von Uriah Heep gecovert. Das passt zur aktuellen Ausrichtung auch deutlich besser, als ein Pink Floyd-Titel.
Werner Nadolny: Ja, Cover-Songs haben wir praktisch nie gemacht. Für „Circle of Hands“ gab es eine besonderen Grund. Unser Sänger Torsten Ilg war längere Zeit in der Band von Ken Hensley (ehemaliger Kopf von Uriah Heep; NvF) und Ken Hensley hat ihm bescheinigt, dass seine Stimme eine große Nähe zu David Byron hat (1985 verstorbener Ex-Sänger von Uriah Heep; NvF).
Ausserdem waren Deep Purple und Uriah Heep in den Siebzigern Vorbilder für Jane. „Circle of Hands“ passt prima zu Jane. Es hätte auch ein Jane-Stück sein können. Und Torsten hat das prima hin bekommen.
Norbert von Fransecky: Da muss ich zustimmen. Ihr habt es wirklich geschafft, die alte Magie des Stückes zu erhalten und trotzdem einen klaren Jane-Sound zu fahren.
Wenn es den denn überhaupt gibt. Zurzeit existieren ja drei Jane-Formationen parallel, die alle von ehemaligen Bandmitgliedern geführt werden. Kannst du etwas zum Verhältnis der drei Bands sagen?
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Das aktuelle Jane-line up: Werner Nadolny (Keys), Torsten Ilg (Voc), Rolf Vatteroth (B), Dete Klamann (Git), Sven Petersen (Dr, Perc) und Doctor Bogard (Keys) |
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Werner Nadolny: Dreissig Jahre lang sind Jane von Peter Panka und mir geführt worden. Die ersten 10 Jahre, als auch Klaus Hess noch dabei war, waren etwas stressig. Als Peter und ich Jane 1982 dann übernommen haben, kehrte Ruhe ein in dieses chaotische Musikerverhalten.
Klaus hat jetzt eine eigene Band, die unter dem Namen Mother Jane das Album In Dreams herausgebracht hat.
Norbert von Fransecky: Und dann gibt es noch die Band des verstorbenen Peter Panka.
Werner Nadolny: Klaus Walz führt Peter Pankas Jane jetzt mit einer neuen Besetzung weiter, mit der ich nicht ganz einverstanden bin. Darum bin ich da auch raus gegangen. Aber das geschah alles im Guten. Wir sind weiter gut befreundet.
Klaus Walz arbeitet zurzeit an einer neuen CD und wir haben den Plan eines gemeinsamen Konzerts im Kopf, einer großen Jane-Nacht, in der beide Bands die alten Stücke in ihrer je eigenen Interpretation spielen.
Norbert von Fransecky: Könnte da auch Mother Jane ein Teil von werden?
Werner Nadolny: Mit Klaus Hess möchte ich eigentlich nichts mehr zu tun haben. Von ihm sind viele böse Worte gefallen und er redet auch heute noch schlecht von Peter Panka, den ich sehr verehre.
Norbert von Fransecky: Wie siehst Du das stilistische Verhältnis der drei Jane-Inkarnationen?
Werner Nadolny: Klaus Walz geht mit seiner Formation stärker in den Bereich Mainstream Hard Rock. Ich bin von dem, was er macht, sehr angetan, auch wenn das eigentlich nicht mehr viel mit dem zu tun hat, was Jane einmal gewesen sind.
Zu Klaus Hess’ Mother Jane kann ich nicht viel sagen. Der macht irgendein psychedelisches Zeug. Aber dazu möchte ich kein Urteil abgeben. Dazu kann ich gar nichts sagen.
Norbert von Fransecky: Und was ist mit deiner Band?
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Das aktuelle Jane-Album Eternity |
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Werner Nadolny: Unsere drei letzten Veröffentlichungen bilden eine Einheit. Da ist zuerst die Live-DVD mit dem Jubiläumskonzert, dann das Album Journey, auf dem wir alte Jane-Klassiker mit Werner Nadolnys Jane neu eingespielt haben und dann eben das aktuelle Album mit neuem Material.
Damit ist das, was Jane heute ausmacht, zusammengefasst.
Wenn Du wissen willst, was Jane ist, brauchst Du diese drei Scheiben und vier Jane-Klassiker: erstens das Debüt Together, dann Fire, Water, Earth & Air, das ich fast allein gemacht habe, das 76er Live-Album Live at Home und das Live-Album von 2002. Damit hast Du die wichtigen Stationen von Jane zusammen.
Norbert von Fransecky: Jutta Weinhold taucht mit großer Regelmäßigkeit auf Deinen Jane-Alben auf. Ist sie mittlerweile so etwas, wie das siebte Bandmitglied?
Werner Nadolny: Nein. Sie ist eine Gastmusikerin, mit der wir gut befreundet sind. Ganz wichtig ist mir ihr Beitrag unter anderem auf der Jubiläums-DVD. Damals haben wir einen Tribut für Peter Panka, der kurz zuvor verstorben war, gemacht. Und sie hat mir bei den Stück sehr geholfen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, weil es mir auch sehr wichtig war, in dieser Form an Peter zu erinnern.
Norbert von Fransecky: Ihr spielt auf dem aktuellen Album mit Zahlensymboliken. Das erste Stück heißt „Triptych“. Ein Triptychon ist ja nun eigentlich ein dreiflügliger Altar, auf dem zentrale christliche Inhalte dargestellt werden – z.B. die Auferstehung Christi im Zentrum, seine Geburt und die Kreuzigung auf den Flügeln. Die drei Teile von „Triptych“ sind die Schönheit, der Wohlstand und die Medialität. Wollt Ihr damit auf den Punkt bringen, was heute im Mittelpunkt des Lebens und der Gesellschaft steht?
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Jane in einem hannoverschen Plattenladen |
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Werner Nadolny: Das hast Du sehr gut erkannt. Das, was das moderne Leben ausmacht, hat unser Sänger damit gemeint. Ich bin übrigens sehr froh, dass wir diesen Mann für uns haben gewinnen können. Er ist der zweite große Gesangskünstler in der Geschichte von Jane nach Bernd Pulst, der das Debüt eingesungen hat.
Norbert von Fransecky: Im Booklet gibt es ein Vorwort mit dem Du auf die symbolische Siebenzahl der Stücke auf `Eternity´ hinweist. Aber da wurde ja ein wenig getrickst. Eigentlich sind es ja nur sechs Stücke. Stück Nummer Sieben sind Radio Edits – und zwar nicht einer, sondern gleich drei in einem Track. Also hat das Album entweder sechs, oder neun Stücke – je nachdem, wie man zählt.
Werner Nadolny: Ja, das stimmt. Da ist uns ein Fehler passiert. Das tut mir leid. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern.
Norbert von Fransecky: Abschließende Frage: In den 70ern waren die Hannoveraner stolz auf ihre Musikszene. Und es wurde Jane hoch angerechnet, dass eine der wichtigsten deutschen Rockbands ihr Live-Album nicht in Tokyo, oder sonstwo eingespielt hat, sondern in ihrer Heimatstadt, live in der Niedersachsenhalle. Ich muss lange nachdenken, um andere Live-Scheiben zu finden, die in Hannover aufgenommen wurden. Mir fallen eigentlich nur Thunderhead mit dem 1994 aufgenommenen Album Classic Killers live ein.
Empfindet Ihr Euch heute noch als hannoversche Band? Eure Jubiläums-DVD wurde ja in Hamburg mitgeschnitten.
Werner Nadolny: Ich glaube nicht mehr so. In den 70ern war die Musikszene in Hannover groß. Da gab es Jane und Eloy und natürlich die Scorpions, die ja noch in ganz andere Dimensionen vorgestoßen sind.
Ich erinnere mich noch, wie Matthias Jabs, der damals bei Lady spielte mir sagte, dass die Scorpions ihm angeboten haben, bei Ihnen einzusteigen. Ich habe ihm natürlich sofort gesagt, dass er die Chance nutzen sollte.
Ich habe kein Problem damit, wenn man in Jane eine hannoversche Band sieht. Aber für mich hat das keine große Bedeutung mehr.
Norbert von Fransecky: Ich danke Dir für das Gespräch. Und gute Besserung.
Norbert von Fransecky
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