Momi Maiga
Kairo
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Musikalisch führt mich mein heutiger Weg nach Afrika, in die Republik Senegal. Denn von dort stammt Momi Maiga, der eigener Aussage nach sein ganzes Leben der Musik und dem Instrument Kora gewidmet hat, er spielt es seit seinem sechsten Lebensjahr. Er entstammt einer Familie Cissokho, die bereits viele Musiker hervorbrachte. So lernte er auch die musikalische Tradition und die Kultur der Mandé aus Westafrika kennen. Seit rund fünf Jahren wohnt Momi Maiga in Spanien.
Dieses westafrikanische musikalische Erbe ist natürlich grundsätzlich Hauptbestandteil seiner Musik, doch verflicht er dieses mit Elementen des Jazz und des Flamenco. Wie bereits auf seinem Debütalbum "Nio" zeugt auch die neue Produktion Kairo davon, wie er es auf ganz besondere Art und Weise versteht, Tradition und Moderne zu verknüpfen und Musik zu schaffen, die sehr zugänglich und voller Temperament ist und auf der Grundlage druckvoller Rhythmik versteht, in die Seele jedes Hörers/jeder Hörerin zu kriechen. Man spürt förmlich die Wärme, die dieses ermöglicht, hinzu kommt diese Leidenschaft, mit der Momi Maiga seine Musik interpretiert.
Und hierbei helfen ihm seine Mitspieler ganz wesentlich, Violinen, Bass, ein Cello und Schlagzeug/Perkussion, das gibt einen erregenden Mix voll oft enthusiastischer Stimmung. Aber auch ganz zart und romantisch und verträumt kann es zugehen, wenn der Song "Yar" ertönt, hier finden sich in der Melodieführung arabische Elemente.
Welche Bedeutung die einzelnen Songs haben, wird erklärt. So bedeuten in der Sprache der Mandika zum Beispiel "Kanu" = Liebe, "Kairo" = Frieden, "Fonyo" = Wind. Aber auch ein Lied gegen den Krieg finden wir mit "Kele", in dem die Zerbrechlichkeit von Frieden das Thema ist und die tragischen Konsequenzen von Kriegen. Mit "Sewa" (= Fröhlichkeit) werden wir verabschiedet aus einer Platte mit Musik, die ganz einfach mitreisst, weil sie so sehr aus der Seele und den Gefühlen des Interpreten und seiner Mitspieler entsprungen zu sein scheint, und somit den Zugang ebnet und öffnet.
Darüber hinaus ist dieser Klang der Kora, der 22-saitigen Lautenharfe, etwas ganz Besonderes, und gerade im Einklang mit dem Rhythmen und dem Spiel der Streichinstrumente wird eine Fusion geschaffen, die verschiedene Kulturen zusammenwachsen läßt. An klassische Musik erinnert der Klang des Cellos auf "Ndimma" (= meine Tochter), ein Song, der im Übrigen als Schlaflied an des Interpreten neugeborene Tochter gewidmet ist, bis er uns dann in seinem Heim willkommen heisst mit "Home", nur mit der Kora präsentiert sich diese heimelige Stimmung in seinem Wohnzimmer, wie er in den Liner Notes schreibt. Ja, dort möchte man doch jetzt gern sitzen.
Es gibt eben nicht nur diese spritzigen perkussiven Titel wie "Fonyo", sondern es ist Wert gelegt worden auf Ausgewogenheit, aber immer wieder versteht es jeder einzelne Song, zu berühren! Dazu zählt natürlich auch die besondere Stimme des Protagonisten, die mit diesem typischen afrikanischen Ausdruck ausgestattet ist, sehr melodiös und verspielt klingend, gar nicht laut, aber eben mit sehr warmen sympathischen Ausdruck. Ja, durchaus ein Ausnahmealbum!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 | 1 Kanu |
2 | 2 Mbolo |
3 | 3 Kairo |
4 | 4 Yar |
5 | 5 Barsaq |
6 | 6 Fonyo |
7 | 7 Ndimma |
8 | 8 Home |
9 | 9 Kele |
10 | 10 Salia |
11 | 11 Sewa |
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Besetzung |
Momi Maiga (kora, voice, percussion)
Carlos Montfort (violin, baritone violin, electric bass)
Aleix Tobias (drums, percussion)
Marçal Ayats (cello)
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