Lennart Allkemper
Awakening
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Der aus Gladbeck stammende Saxofonist Lennart Allkemper lebt heute in Köln. Auf sein Talent wurde man bereits aufmerksam, als er im Alter von zwölf Jahren den ersten Preis gewann bei "Jugend jazzt NRW". Weitere Stationen waren das Jugendjazzorchester NRW und das BundesJazzOrchester. Nun legt er sein Debüt als Bandleader vor, Awakening lautet der Titel. Alle zwölf Songs hat Allkemper selbst komponiert und produziert hat er das Album ebenfalls.
Es werden verschiedene Spielarten des Jazz präsentiert, sowohl widmet man sich der Tradition als auch modernen Strömungen, so bemerkt man das auch am Einsatz der Instrumente, ist es auf der einen Seite das akustische Piano, so erklingt bei anderen Songs das Fender Rhodes, und Bassist Rey bedient sowohl den akustischen als auch den elektrischen Bass.
"Awakening" eröffnet den Reigen, Allkemper spielt Sopransaxofon und der Song steckt in einem recht modernen Jazzgewand und treibt vehement voran mit großer Frische. Hierbei fällt mir sofort der Drummer Niklas Walter sehr positiv auf, auch er ein Wettbewerb-Gewinner und einst im BundesJazzOrchester tätig. Im Laufe der Platte erweist er sich als sehr rühriger Drummer, der ständig antreibt und dabei auch noch mitgestaltend wirkt. Aber schließlich war die Wahl der Band grundsätzlich eine gute, harmoniert man doch prächtig miteinander und es findet eine durchweg fließende Kommunikation untereinander statt.
Auch "Blossom" mit dem Einsatz des E-Basses hat einen recht zeitgemäßen Anstrich erhalten, zunächst scheint sich eine Ballade anzukündigen, bis sich der Song dann doch recht lebhaft entwickelt. Da müssen dann erst Eindrücke aus Paris herhalten, um diese balladeske Stimmung zu verbreiten, "Streetlight in Paris" ist sehr romantisch gestaltet, diesen Titel könnte ich mir durchaus auch von Ben Webster vorstellen, doch ganz so tief emotional gestaltet Allkemper dann doch nicht. Doch nicht nur Paris kommt zu Ehren, nein, auch jene Stadt, in der der Saxofonist aufwuchs, Bottrop, bekommt mit Track Drei seine Aufmerksamkeit. Mit einer langen Einleitung durch das Piano wächst der Song dann in Richtung Jazz Rock, Elemente der Fusion gewinnen reichlich Raum und zeigen die Vielseitigkeit des Albums auf. Hier ist es Billy Test am Piano, der sehr eindrucksvoll agiert.
Sehr vorwärts prescht Allkemper selbst mit "Ginseng", einer der modernsten Songs hin zur Fusion, mit E-Bass und Fender Rhodes im Einsatz. Ja, der Song kann so richtig mitreissen, wie halt Ginseng das körperliche Leistungsvermögen bei Müdigkeit, Schwäche-und Erschöpfungszuständen stärken kann. Doch auch andere Songs zeigen die Kreativität des Protagonisten auf, so manch' ein Saxofonist der Jazzgeschichte fällt mir hinsichtlich seines Ausdrucks auf, manchmal muss ich an Johnny Griffin denken oder auch an Dexter Gordon.
Sehr ausdrucksstark sind aus meiner Sicht die ruhigeren Songs, wie "Red Sky", mit der Kombination aller Instrumente, sehr schön, wie sich hier Piano und Saxofon vereinen, und dazu die perfekte Abrundung der Gestaltung durch akustischen Bass und das Schlagzeug ausgeführt wird. Ein schon fast rockendes "Spring" und das vielleicht der Heimat gewidmete "Steigerlied", hier eine letzte Ballade, runden das Spektrum dieser Platte mit sehr unterhaltender Musik ab.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Awakening (5:31)
2 Blossom (7:45)
3 Bottrop (7:32)
4 Down The Vortex (6:11)
5 Ginseng (6:12)
6 Streetlights In Paris (7:41)
7 Rear Up (8:56)
8 Haboob (6:40)
9 Red Sky (4:15)
10 Shimmering Surface (6:13)
11 Spring (7:37)
12 Steigerlied (2:23)
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Besetzung |
Lennart Allkemper (soprano & tenor saxophone)
Billy Test (Grand piano & Fender Rhodes)
Stefan Rey (double bass & electric bass)
Niklas Walter (drums)
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