Hank Woji

Highways, Gamblers, Devils And Dreams


Info
Musikrichtung: Americana

VÖ: 01.09.2023

(Eigenlabel)

Gesamtspielzeit: 110:17

Internet:

https://hankwoji.com/
https://www.hemifran.com/news/


Der wohl von der Ostküste der Vereinigten Staaten stammende Hank Woji verzog im Frühjahr 2001 nach Houston, Texas, später nach Terlingua. Dort und in weiteren Staaten konnte man ihn in vielen Clubs und Konzerthallen hören, wie er Musik der Genres Blues und Rhythm & Blues über Reggae, Rock'n'Roll bis zu Country Rock und Afrobeat vortrug.

Aber letztlich ist er am meisten bekannt als Singer/Songwriter. Mit Highways, Gamblers, Devils And Dreams legt Woji sein aktuelles Album vor, und das als Doppel-CD mit insgesamt dreiundzwanzig Songs. Bereits nach kurzer Zeit kann ich über einige Assoziationen berichten. Erinnert mich der Eröffnungssong der ersten CD bezüglich des schleppenden Rhythmus an Neil Young, als würde er "Knockin' On Heaven's Door" singen, aber - hier singt Hank eben ganz anders, mit einer eher sanften Stimme, so fallen mir immer mehr Künstler ein, wie JJ Cale bei "I'm Gonna Hit The Number", das aber auch Rodney Crowell ähnlich hätte interpretieren können. Und Ähnlichkeiten in der Stimmung gibt es auch mit Anderen des Genres, wie Guy Clarke, Butch Hancock, Townes Van Zandt.

Dabei stammen die überwiegenden Kompositionen vom Protagonisten selbst, lediglich einige Male griff er auf Fremdkompositionen zurück, von Woody Guthrie (CD1, #3), Townes Van Zandt (CD1, #6), Jimmy Cliff/Guilly Bright (CD1, #7), Bruce Springsteen (CD1, #10) und Charles A. Tindley (CD2, #11). Die eigenen Songs sind recht unterschiedlich gestaltet, so birgt zum Beispiel "Saving Grace" ein wunderbares Gospel-Feeling, und wenn dann auf "Sitting In Limbo" das Sousaphone und die Triangel erklingen, dann könnte hier durchaus noch Jimmy Buffett um die Ecke schauen.

"Gemütlich" geht es mit "Sunny Days" zu, ein cooles Backporch-Feeling, mit der Pedal Steel veredelt, läßt entspannen und die Gedanken schweben, und geheimnisvoll schwebt dann auch "I Don't Like The Rain" dahin, zart tupfend die Autoharp, und Originalaufnahmen von Donner und Regen aus Houston unterstreichen die leichte Düsterheit noch. Doch schon gleich ist Hoffnung angesagt mit "Land Of Hope And Dreams", mit 7:21 Minuten dann auch der längste Song beider Alben.

"Runnin' With The Devil" eröffnet Disc Zwei mit einem flotten Country-Song, der hätte gut und gern auch auf "Will The Circle Be Unbroken" der Nitty Gritty Dirt Band gepasst, Fiddle, Banjo und Mandoline versprühen dieses herrliche Bluegrass-Feeling. Aber auch an Ragtime wagt sich der Protagonist, abermals ein Sousaphone, gekoppelt mit dem Banjo, hören wir den lustigen Song "The Quid Pro Quo Rag", dem auch noch ein Posaunensolo spendiert wird. "Man In A Cave" erweitert den Sound noch einmal, dezentes Latin-Feeling, untermalt mit einem wispernden Saxofon, kommt lasziv daher geschlichen. Überhaupt ist die zweite CD abwechslungsreicher, dafür sorgt dann auch noch ein typischer Tex-Mex-Song, "El Soñador (The Dreamer)" mit Joel Guzman am Akkordeon.

Neben "alten Recken" wie Butch Hancock und Jimmie Dale Gilmore geben sich als Gesangsgäste auch Newcomer wie Jaimee Harris die Ehre, und Bill Kirchen von Commander Cody and His Lost Planet Airmen hört man zweimal mit seiner Fender Telecaster, so klingt dann auch "Corporations Are People" auch an wenig nach dessen ehemaliger Band, typisch Texas, im tanzbaren Walzer-Rhythmus. Voodoo? "The Devil's At Your Door" mit dem beschwörenden Gesang, "Let him in, let him in", den Teufel doch hinein zu bitten, klingt entsprechend unheimlich, doch die ganze Last des Lebens wird dann Gott übertragen ein paar Songs später, "Take Your Burden To The Lord And Leave It There", wieder ein wenig Gospel-Anklänge, bevor die zweite CD ganz friedlich ausklingt mit "Peace Unto You", Autoharp, Gitarre und dreistimmiger Gesang.

Ja, und so erweist sich Hank Woji mit dieser Musik der beiden CDs als warmherziger Geschichtenerzähler der alten Schule, Musik voller Vielseitigkeit, dermaßen viele Einflüsse, die unter dem Sammelbegriff Americana sicher eine gute Heimat gefunden haben.



Wolfgang Giese



Trackliste
Disc 1

1 Don’t Look Back (5:09)
2 Chasin’ My Headlights Again (2:55)
3 I Ain’t Got No Home (4:20)
4 I’m Gonna Hit The Number (5:28)
5 Saving Grace (5:01)
6 I’ll Be Here In The Morning (4:07)
7 Sitting In Limbo (6:13)
8 Sunny Days (4:13).
9 I Don’t Like the Rain (4:53)
10 Land Of Hope And Dreams (7:21)
11 Never See Your Smile Again (4:57)

Disc 2

1 Runnin’ With The Devil (4:34)
2 The Quid Pro Quo Rag (2:48)
3 Man In A Cave (3:38)
4 On Our Way Back Home (4:41)
5 El Soñador (The Dreamer) (5:52)
6 Start Building Bridges (4:49)
7 Corporations Are People (4:42)
8 Can’t Happen Here (6:46)
9 The Devil’s At The Door (5:08)
10 I Won’t Be Drinkin’ (4:22)
11 Take Your Burden To The Lord And Leave It There (5:13)
12 Peace Unto You (3:10)
Besetzung

Hank Woji (6 string acoustic & electric, electric guitars, vocals, harmonica, 5-string banjo, 6 string classical guitar, surdo, 12 string acoustic, cabasa, wooden bowl, chains)
Kristin DeWitt (harmony vocals)
Thomas Helton (electric bass guitar, double bass, sousaphone, background vocals))
Michael Mizma (drums, snare drum, wood block)
Rob Pastore (pedal steel guitar)
Jaimee Harris (harmony vocals)
Karen Mueller (autoharp, mandolin)
Jimmie Dale Gilmore (vocals CD 1, #3)
Butch Hancock (vocals CD 1, #3)
Mark Lewis (fiddle, vocals)
Radoslav Lorvić (accordion, piano, Hammond B3)
Ellen Melissa Story (mandolin)
Ted Arbogast (6 string electric lead guitar, harmony vocals)
Erin Lee Cortez (harmony vocals)
Nathan Greaux (harmony vocals)
George Powell (harmony vocals, vocal arrangements)
La' Saydra S. (harmony vocals)
Marco Fuchs (congas, triangle, guiro)
David C. Johnson (Wurlitzer e-piano, harmony vocals)
Ken Gaines (harmony vocals)
Houston Thunderstorm (thunder & rain, CD 1, #9)
Jeff Duncan (fiddle)
Tommy LaBella (soprano saxophone)
Matt Levine (5 string banjo)
George Chase (background vocals)
Ryan Gabbart (background vocals)
Tommy Meares (trombone, horn arrangements)
James Metcalfe (background vocals)
Morris Moon (tenor banjo, background vocals)
Doug Wright (background vocals)
Vincent Powell (harmony vocals, tambourine)
Munyungo Jackson (shekere, cymbals, shaker, triangle, chimes, bells, rain stick, tambourine, log drum, surdo, Tunisian bongos)
Laird Considine (12 string acoustic guitar)
Joel Guzman (accordion)
Susan Herndon (harmony vocals)
Bill Kirchen(Fender Telecaster - CD 2, #7, 11)
Colin Brooks (dobro)



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