Well / Cojocaru
Zingarissimo - Brahms und seine Liebe zur ungarischen Musik
MIT PEP
Während den Geschwistern Maria und Matthias Well die Liebe zur Musik und speziell zu den ungarisch-osteuropäischen Weisen gewissermaßen durch den aus dem ungarischen Balassagyarmat stammenden Großvater in die Wiege gelegt wurde, gelangte Johannes Brahms eher mittelbar an die Inspirationsquellen für seine Ungarischen Tänze: Der ihm aus Konzerten bekannte ungarische Geiger Eduard Remènyi war es, der dem Komponisten die Musik der Roma:nja und die zugehörige spezielle Art des Violinspiels nahebrachte.
Die Geschwister Well begeben sich gemeinsam mit dem Akkordeonspieler Vladislav Cojocaru gewissermaßen zurück zu diesen Quellen und frischen dabei gleich noch die in der brahms´schen Traditionslinie stehenden Melodien von Dvorak, Kreisler, Seress oder Dinicu mit auf. Man spränge zu kurz, wollte man behaupten, die drei Musiker:innen bedienten sich dazu für ihre Besetzung passender Arrangements. Vielmehr machen sie sich die Musik adaptierend, improvisierend, auschmückend zu eigen. Das ist frech und frisch, mal schwermütig, mal kratzbürstig, mal folkloristisch, mal jazzig, mal artifiziell.
Es lebt aber fast durchweg vom agogischen Effekt und rasanten Tempowechseln, was sich à la longue abnutzt - spitzt man eingangs noch die Ohren, hätten diese am Ende doch gerne auch einmal etwas anderes vernommen. Insofern klug, es bei 45 Minuten bewenden zu lassen. Freude macht das energiegeladene Album dennoch.
Sven Kerkhoff
Besetzung |
Matthias Well: Violine
Maria Well: Cello
Vladislav Cojocaru: Akkordeon
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