Velvet Revolution
Message In A Bubble
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Eine samtene Revolution gab es schon einmal, Won’t Put No Flag Out erschien 2019 unter dem Bandnamen Daniel Erdmann’s Velvet Revolution. Nun nennt man sich nur noch Velvet Revolution, aber der Saxofonist Erdmann ist natürlich noch dabei, ebenso noch Théo Ceccaldi und Jim Hart, die das Trio vervollständigen. Die Musiker aus Wolfsburg, Plymouth und Orleans bieten als deutsch/britisch/französische Gemeinschaft erneut ganz großartige Musik mit dem besonderen Zuschnitt! Wie bereits vorher bieten sie eine gemeinschaftliche Leistung, die die Drei in gleichberechtiger Weise zu Wort kommen lassen, sei es die rhythmische Gestaltung oder die solistische Darstellung.
Also hat Message In A Bubble erneut Jazz mit Kammermusik gepaart und so vorgetragen, wie es wahrscheinlich fast allein dasteht in seiner Ausführung. Beim Auftaktsong, "Maybe Tomorrow" entführt mich das Spiel der Violine gedanklich in arabische Gefilde, ein Märchen aus 1001er Nacht eröffnet sich, und zu Besuch sind zwei westliche Instrumente mit Saxofon und Vibrafon, das letztlich die Aufgabe übernommen hat, für den rhythmischen Hintergrund zu sorgen.
"Drunk With Happiness" wandert bereits in Richtung Avantgarde, freies und fließendes Spiel, mit permanenter Entwicklung des Augenblicks, sozusagen trunken mit Fröhlichkeit, wie uns der Songtitel sagen will. Ja, ein wenig amüsant mag das sein, und offensichtlich versprühen die Drei ja auch ihre Freude am Spiel. Mit "The Velvet Tango" nähern wir uns dann eher dem Jazz, allein Hart spielt dieses am Vibrafon exellent aus, bevor Erdmann ein sensibles Solo vorlegt, dass mich in seiner Ausführung und Melodieführung sehr stark an Ben Webster erinnert.
Letztlich stoße ich fast ausnahmslos auf ein fein austariertes Spiel dreier Elemente, die sich mal mehr in Richtung Jazz, mal mehr in Richtung Avantgarde bewegen. Und stets gibt es Songs, die dennoch ein wenig anders gestaltet sind, so wie das fast schon dahinschunkelnde "In My Song There Is A Secret" oder das mit einem kurzenTango-Part ausgestattete "Yume", das ansonsten ganz fein und sacht dahinfließt, verträumt und mystisch, und wenn dann hinter dem Saxofon ganz verhallt und schwebend die Violine und das Vibrafon grüßen, dann ist das für mich wie Musik aus einem Zauberwald.
So ist die Musik geprägt von reichlich Fantasie und niveauvollem Spiel aller Drei, dabei nie "bierernst", sondern durchaus mit Witz und Humor gespickt, und dem kommt sicher auch diese ungewöhnliche Kombination der drei Instrumente entgegen. Und ich sage mit dem Track Nummer Sieben ganz einfach: "Danke, wirklich Danke"!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Maybe Tomorrow (6:05)
2 Drunk with Happiness (5:39)
3 The Velvet Tango (5:22)
4 Mumble Jumble (6:52)
5 In my Song there is a Secret (6:26)
6 Cache cache (6:57)
7 Danke, wirklich Danke! (6:22)
8 Yume (7:29)
9 The only Solution (5:12)
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Besetzung |
Daniel Erdmann (tenor saxophone)
Théo Ceccaldi (violin)
Jim Hart (vibraphone)
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