Pokey La Farge
In The Blossom Of Their Shade
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Der 1983 in den USA geborene Andrew Heissler firmiert unter dem Künstlernamen Pokey LaFarge, und 2015 lief er mir mit seiner Platte "Something In The Water" erstmalig über den Weg. So bemerkte ich unter anderem, dass die sehr altmodisch klingende Musik einer Zeitreise gleich kam, zurück gebeamt in die Goldenen Zwanziger und die nachfolgenden zwei Jahrzehnte. Elemente von Ragtime, Jazz, Bluesanteile des Countryblues, Vaudeville, alles das enthielt die Musik jener Platte.
Wird sich das wiederholen mit In The Blossom Of Their Shade, der aktuellen Produktion des Musikers, mit dem siebten Studioalbum? "Get It ‘Fore It’s Gone", der erste Song des Albums, bejaht meine Frage grundsätzlich. Nichts ist zu hören von modernen Strömungen, von moderner Instrumentierung, von modernem Gesang, der, und das muss ich kurz einflechten, so wie "2021" klingt. Denn dieser Begriff wurde kürzlich in einer Talentshow aus meiner Sicht abwertend für einen Teilnehmer benutzt, nur, weil man sich eines Gesangsvortrages bediente, der eben nicht "modern" klang. Das ist sehr traurig, und gleichzeitig bewundere ich somit den "Mut", den Pokey aufbringt, wiederum wohl genau das vorzulegen, was er möchte und wie er es möchte.
Das ist mir wesentlich sympathischer als diese ständige Anbiederung an Trends, die im Übrigen oft verdammt flüchtig sind. Eben nicht so zeitlos wie die Musik, ich ich auf dieser Platte hören kann. Die Produktion ist recht schlicht und einfach gehalten, kommt aber auf den Punkt, und dieser ist geprägt von Harmonik und schönen Melodien.
Einerseits haben sich oben eingangs genannte Elemente reduziert, Ragtime, Jazz, Vaudeville wurden zurückgefahren, dafür wird die Palette ein wenig erweitert um Einflüsse aus der Ecke Latino und Tex Mex und Pop/Rhythm & Blues, und um Einiges leichter und luftiger geht es somit zu mit diesem sehr unterhaltsamen Reigen, da klimpert dann mal ein Piano so richtig schön schräg ("Fine To Me"), ein Vibrafon untermalt die balladesk-schmusige Stimmung auf "Drink Of You", und die Lap Steel wimmert so herrlich dazu. "Rotterdam" bedient sich einiger Anleihen an Pop-Musik der Fünfziger/frühen Sechziger und "Killing Time" streift das Genre Rhythm & Blues angenehm.
Insgesamt strahlt die Musik eine sehr positive Stimmung aus, mitunter erinnert mich der eine oder andere Song auch an einige Titel von Chris Isaac, aber grundsätzlich empfinde ich dieses Mal eine Hinwendung zur Musik der Fünfziger und frühen Sechziger, sowohl mit authentischer als auch stark individueller Ausrichtung, zugeschnitten auf den Protagonisten. Dem Ganzen kommt zudem entgegen, dass die Platte fast ausschließlich mit einer festen Besetzung eingespielt wurde und somit eine durchgehend einheitliche Stimmung atmet.
Und erneut komme ich zurück auf eine meiner früheren Ausführungen: Auch In The Blossom Of Their Shade ist sicher nicht am Massengeschmack orientiert, eher für Individualisten und für Alle, die etwas Besonderes suchen in diesem heutigen Meer der Gleichförmigkeit, auch nun klingt es richtig schön gemütlich...
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Get It ‘Fore It’s Gone
2 Mi Ideal
3 Fine To Me
4 Drink Of You
5 Rotterdam
6 To Love Or Be Alone
7 Long For The Heaven I Seek
8 Killing Time
9 Yo-Yo
10 Goodnight, Goodbye (Hope Not Forever)
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Besetzung |
Pokey LaFarge (vocals, harmony vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Beau Sample (upright bass)
Alex Hall (drums, percussion, harmony vocals, vibraphone, organ)
Scott Ligon (organ, electric guitar, piano, Hammond organ, harmony vocals, Nylon string guitar)
Lady Blackbird (harmony vocals)
Chris Seefried (electric bass)
Doug Corcoran (lap steel, piano)
Joel Paterson (electric guitar)
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