Warsaw Village Band
Mazovian Roots Re:action
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Die Warsaw Village Band wurde 1997 in Warschau gegründet. Ihre Musik beschreibt die polnische Formation wie folgt selbst: Modern music, played by modern people, inspired by tradition for this and future generations. Bei Mazovian Roots Re:action soll es sich um die mittlerweile achte Veröffentlichung handeln. War die Ausrichtung der Band stets auf die Belebung traditioneller polnischer Folk-Elemente fokussiert, sowie die Hinzuziehung der Folklore anderer Kulturen, so konzentriert man sich nun direkt auf die Mazovian Roots.
Mazowien, eine Gegend mitten im Herzen Polens mit dem geschäftlichen und kulturellen Zentrum Warschau, ein Gegend mit unberührter Natur, ein Nationalpark zählt dazu, erhält mit dieser Platte eine musikalische Würdigung. Hinzugezogen hat man einige schon recht betagte traditionelle Sänger aus der Region, und gerade dieses Zusammenspiel zwischen neu und alt macht unter anderem die Magie dieser Musik aus. Das Mittelalter stellt sich vor und begegnet der heutigen Zeit und eine Fusion verschiedener Elemente sorgt dafür, dass, auf hohem Niveau, faszinierende Musik entstanden ist, Musik, die fesseln und die mit ihrem mitunter tranceartigen Stimmungen für Gänsehaut sorgen kann. So soll man die Stimmen der Geister, Lieder und Tänze der Masowischen Ureinwohner nachvollziehen können.
Roots sind also die Grundlage dieser oft betörenden Stimmung, die gleichzeitig moderne Elemente integriert, unter anderen Jazz, und auch durch die Instrumente, und somit einen Gegenpart bildet, dabei alles integrierend und zu einem nicht gerade leicht zu konsumierbarem Sound bindet. Insofern ist geboten, zuzuhören und sich dabei dem Booklet zu widmen, mit reichlichen Informationen zu einzelnen Musikern und den Texten. Gespielt wird auf traditionellen Instrumenten und so hört man Rahmentrommeln, Leierkasten, Suka (eine polnische Folk-Geige), Dulcimer, Akkordeon und alte Hörner. Gesungen wird zumeist in einem lauten und kraftvollen Stil, ähnlich dem Kehlkopfgesang aus Bulgarien. (Open Throat Singing) So haben sich einst Schäfer untereinander auf großen Entfernungen verständigt.
Dieses neue Album wurde bereits im Heimatland im Dezember 2017 veröffentlicht und nun für JARO Records lizensiert und weltweit verbreitet. In Polen hat es bereits einen Grammy erhalten, in der Kategorie “Best Roots Music“. Das kann ich nachvollziehen und diese Wahl vollends unterstreichen, denn diese Mischung ist perfekt gelungen und nimmt innerhalb dieser Genres einen hohen Stellenwert ein. Es ist sehr erfreulich, solche erfrischenden Impulse aus dem Bereich der Folklore zu hören, und sehr gut gefällt mir zum Beispiel der Einsatz der Bläser, insbesondere sorgt Milosz Gawrylkiewicz mit der Trompete stets für sehr schön gestaltende Nuancen, man höre sich hierzu einmal den dritten Song an, “Greybeard“.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Mudang (Powislak) (3:43)
2 Wedding Whirl (6:09)
3 Greybeard (4:53)
4 Play, Johnny, Play (4:01)
5 American Dream (5:00)
6 Snappy Ship Polka (1:20)
7 Blow, Wind, Blow (1:55)
8 Clearing Wind (3:30)
9 Mazovian Lullaby (4:21)
10 Oberek In Major-Minor (3:51)
11 Unhitching Hints (4:33)
12 Water Blues (7:20)
13 Mazovian Raga (4:45)
14 Blowing Horn (0:40)
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Besetzung |
Magdalena Sobczak-Kotnarowska (vocal, dulcimer, cello)
Sylwia Swiatkowska (vocal, violin, fidel plocka, suka bilgorajska, viola, cello)
Ewa Walecka (vocal, violin, hurdy gurdy)
Piotr Glinski (baraban drum, percussion instruments)
Pawel Mazurczak (double bass)
Maciej Szajkowski (frame drum, percussion instruments, kettledrum)
Milosz Gawrylkiewicz (trumpet, flugelhorn, ligawka horn)
Maria Bienias (vocal - #2, 9)
Marianna Rokicka (vocal - #13)
Stefan Nowaczek (violin - #1, 4)
Eugeniusz Szymaniak (ligawka horn - #14)
Bandysionki (vocals -#7, 11)
Grupa Spiewacza Mezczyzn z Czarni (vocals - #3, 12)
Kapela Zdzislawa Kwapinskiego (violin, alto saxophone, three row accordion, violin, tenor saxophone, accordion, baraban drum - #5, 6, 10)
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