Michele Mercure
Beside herself
|
|
|
Michele Mercure stammt aus Harrisburg und beschäftigt sich seit den frühen 80ern mit elektronischer Musik. Hierbei hat sie oft Film- und Theatermusik oder auch einfach nur Musik für Ausstellungen gemacht. Dass die durchaus als Pionierin zu zählende Musikerin es nie so wirklich zu großer Bekanntheit geschafft hat, liegt daran, dass sie stets ihre eigenen Wege gegangen ist und bereits in den 80ern lieber ihre Vorstellung von Musik unabhängig veröffentlicht hat, bevor sie mit von Plattenfirmen aufgedrückten Produzenten gearbeitet hat.
Dies machte Sie in den 80ern jedoch zu einer gewissen Größe in der DIY-Kassetten-Szene. Und genau diese beleuchtet Beside Herself. Die 19 auf dieser CD- bzw, Doppel-LP enthaltenen Stücke stammen alle aus ihren Kassettenveröffentlichungen zwischen 1983 und 1990. Diese heißen Rouge and Mint (1983), A Cast of shadows (1984), Dreams without Dreamers (1985) und Dreamplay (1990).
Die Qualität schwankt zwischen erstklassig produzierten und aufgenommenen Tracks und eher Demotape-ähnlichem Sound. Die Musik wiederum ist durchaus als zumeist instrumentaler, leichter Synthiepop mit deutlicher 80er-Jahre-Prägung zu beschreiben. Man wird immer wieder an Bands wie Japan aus den 80ern, aber auch durchaus an Tangerine Dream und ähnliche erinnert. (Bei TD jedoch auch deutlich die 80er-Jahre-Phase.)
Michele Mercure arbeitet mit vielen rhythmischen Sounds, welche durchaus häufig etwas fernöstlich klingen. Diese werden mit mal schwebenden, mal melodischen Keyboardsounds vermischt und ab und an mit verzerrten Stimmen gemischt. Andererseits greift sie mitunter auch dem Industrial vor, wie beim Intro von “No more law in Gotham City“. Dieses beginnt mit denbereits beschriebenen Stimmsamples, die dann in wirklich modern klingende Industrial-Sounds übergehen, nur um in einer Keyboardmelodie, wie man sie von einem John Carpenter kennt, zu enden.
Unterm Strich bietet diese Kollektion einen tiefen Einblick in das Schaffen einer zu Unrecht etwas übersehene Künstlerin. Dabei klingt das Ganze trotzdem wie ein organisches Album und kann sehr gut in einem Rutsch durchgehört werden. Den mitunter sehr deutlichen 80er-Jahre-Einschlag muss man verzeihen, schließlich stammt diese Musik aus dieser Dekade.
Freunde der bereits erwähnten Japan, aber auch der Legendary Pink Dots, frühen Depeche Mode oder anderer eher experimentell ausgerichteten 80er-Jahre-Elektrobands sollten ihre Freude an diesem Album haben.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | A Little Piece | 2:12 |
2 |
Ghosts Before Breakfast | 3:35 |
3 |
Dreamplay 2 | 2:48 |
4 |
Beside Myself | 2:31 |
5 |
Liberation Day | 4:16 |
6 |
The Sky Is Falling | 1:51 |
7 |
Beginning | 2:38 |
8 |
No More Law in Gotham City | 4:04 |
9 |
Time Piece | 5:48 |
10 |
A Void Dance | 4:38 |
11 |
Mother | 3:49 |
12 |
Beside Herself | 3:04 |
13 |
Dinosaur Dancing | 4:18 |
14 |
An Accident Waiting to Happen | 2:21 |
15 |
Reverie | 2:39 |
16 |
De Dunk | 6:09 |
17 |
Night Music | 3:32 |
18 |
Antigone | 4:56 |
19 |
Antarctica | 1:35 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Michelle Mercure: Synthesizer
|
|
|
|
|