Hanno Leichtmann
Nouvelle Aventure
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Nun gut, sprechen wir einmal über Kunst. Es gibt Bilder, die von Kritikern ob Ihrer Virtuosität und Andersartigkeit in den Himmel gelobt werden, welche aber beim „normalen“ Betrachter nur für Unverständnis sorgen. Das selbe zählt vielleicht sogar noch in größeren Maßen für Musik da sich diese zu einem Bestandteil des allgemeinen Lebens entwickelt hat.
Das, was der Berliner Elektroniker Hanno Leichtmann, der neben seinen Soloarbeiten auch noch mit den Projekten Groupshow und Entr´acte unterwegs ist, mit seinem neuen Album Nouvelle Aventure abliefert, gehört definitiv in diesen Bereich.
Der Elektroniker und Samplekünstler hatte die einmalige Möglichkeit auf Soundmaterial des Archives Darmstadt Summer Courses for new Music zugreifen zu dürfen. In diesem 70 Jahre alten Archive befindet sich Material von Elektronikpionieren wie Karl-Heinz Stockhausen, Nono, Legeti, Xernakis und Anderen.
Aus diesem Material sampelte er 16 Stücke die zusammen ein 45 minütigen Einblick in die Arbeit diese Künstler gibt. Zusätzlich sind Sprachsequenzen enthalten.
Welche Parts hier nun aus dem Archive sind und welche Leichtmann hinzufügte lässt sich nur erahnen. Denn, und da sind wir wieder bei meiner Einleitung, er malte mit den alten Farben und seinen neuen ein Gesamtkunstwerk welches als neues, spannendes Werk funktioniert.
Die gesamplelten Sprachsequenzen geben den Geräuschen und Musikfragmenten einen Zusammenhalt, der mit weiteren elektronischen Klängen vertieft wird. Viele elektronische Geräusche geben etwas Unruhe in das klangbild und immer wieder mal tauchen richtige Melodien auf. Mal vordergründig mal nur wenige Klänge im Hintergrund. Perkussive Elemente geben immer wieder Dramatik mit ein.
Si wird Nouvelle Aventure zu einem kongenialen Gemälde aus alten, aber damals schon revolutionären Klängen und neuen Klangfarben. Oder aber halt zu einem Bild, das nur Unverständnis hervorhebt.
Auf Grund vieler sehr eingängiger Stellen und dem atmosphärischen Flow der Arbeit würde ich trotzdem durchaus auch Einsteigern in moderne elektronische Musik raten, mal ein Ohr zu riskieren.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Versuch Einer Übersicht |
2 |
Kristallische Bindung |
3 |
Selbstbespiegelung |
4 |
Aggregate (In Zwei Sätzen) |
5 |
Merkwürdige Klänge (Zwölftonspiel) |
6 |
Geschmack Und Funktion |
7 |
Substanzsuche |
8 |
Einheit Von Maß Und Zahl |
9 |
Anmerkungen Zur Situation |
10 |
Klangfigur (Für Klavier Stimmen Und Regler) |
11 |
Schwingungsknoten |
12 |
Oberlippentanz |
13 |
Satzlehre (Rückwärts) |
14 |
Schwebung Und Strenge |
15 |
Töne In Die Höhe Gezerrt |
16 |
Abschied (Für Stimmen Becken Und Streicher) |
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Besetzung |
Hanno Leichtmann: Samples & Elektronik
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