Kim Myhr, Quatuor Bozzini / Caroline Bergvall / Ingar Zach
pressing clouds passing crowds
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Der enorm fleißige Gitarrist Kim Myhr legt mit pressing clouds passing crowds schon wieder mal ein Album vor. Außer Perkussionist Ingar Zach, mit dem Myhr schon häufiger zusammen gearbeitet hat, holte er sich diesemal das Streichquartett Quatuor Bozzini und die Poetin und Sängerin Caroline Bergvall dazu.
Nachdem Kim Myhr letztgenannte 2015 traf, wollte er unbedingt ein Stück mit Sprechgesang aufnehmen, welches er nun also quasi zusammen mit ihr vorlegt. Die sechs stücke gehen ineinander über, so entsteht ein ca. 45 Mlanges, sich langsam veränderndes und entwickelndes Stück. Zunächst ertönt eine betötende Gitarrenspur, die sich immer wiederholt, zu dem dann das Streichquartett mit sehr melancholischen und spartanischen Klängen einsteigt. Hierüber setzt dann die Stimme von Bergvall wie ein Erzähler ein. Zachs behutsam eingesetzte Perkussion unterstützt diesen schwebenden Sound, der dann und wann auch von elektronischen Sounds unterstützt wird - bekannt kongenial.
Nach ca. 13 Minuten wendet sich das Stück dann, die Gitarre spielt nun andere Klänge, jedoch wieder nur einen Akkord, der stetig wiederholt wird. Durch Elektronik und Streicher wird das Klangbild sehr volumös aufgebaut, bis es sich durch die anschwellende Perkussion zu aufbrausenden Postrock entwickelt und nach ca. sechs Minuten zum vorläufigen Höhepunkt kommt. Ansatzlos geht es im dritten Teil weiter, jedoch sind nun auch einige avangardistische Perkussionsklänge erlaubt und das aufgewirbelte Stück schreitet voran, bis es nach etwa drei Minuten zurück in den schwebenden Sound zurückweicht. Im Untergrund brodelt es nun noch, doch die immer noch gleichen Gitarrenakkorde wirken nun wieder etwas beruhigender.
Im fünften Teil setzt zunächst wieder der bereits bekannte Gitarrenakkord ein, über den die Stimme weiter referiert. Jedoch nimmt dieses Stück mit der sich langsam entwickelnden Perkussion, zusätzlichen Keyboardklängen und auch den Streichern langsam ein fast poppiges, fröhliches Klangbild an. Die Atmosphäre entspannt sich und ein sehr melodiöser Postpop aus Streichern, Elektronik, Gitarre und Perkussion entwickelts sich.
Abgeschlossen wird mit einem eher ambienten Part aus Elektronik. Auf diesem kehren dann jedoch auch die Streicherklänge und die Gitarrennoten des Anfangs wieder auf, womit das Stück mit einer entspannten Atmosphäre ausklingt, in welcher die wiederkehrenden Parts aber auch etwas Unruhe stifften.
Ein sehr bündiges und spannendes Album. Für Schubladendenker nenne ich es mal Post-Prog-Jazz. Sicherlich ein (weiteres) herausragendes Werk im Katalog von Myhr das zu vielen Entdeckungsreisen bei jedem weiteren Hören sorgt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | passing through | 12:45 |
2 |
days | 6:01 |
3 |
things dispr | 5:07 |
4 |
past the | 6:12 |
5 |
future present | 7:25 |
6 |
burning | 7:41 |
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Besetzung |
Kim Myhr: 12-saitige Gitarre
Quatuor Bozzini: Streicher (Streichquartett)
Caroline Bergvall: Gesang
Ingar Zach: Perkussion
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