Pink Floyd
The Early Years 1967 - 1972 – Cre/ation
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Info |
Musikrichtung:
Psychedelic Rock / Space Rock / Rock
VÖ: 11.11.2016
(Pink Floyd Records / Parlaphone)
Internet:
http://www.pinkfloyd.com
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Jahrelang hieß es, dass es keine großen Raritäten im Fundus von Pink Floyd mehr zu heben gäbe. Dann erschienen vor ein paar Jahren die "Immersion-Boxen" der wohl bekanntesten Alben Dark Side of the moon, Wish you wre here und The Wall, deren Zusatzmaterial mit Verlaub wirklich nur wenig Neues offerierte. Da gab es Demoversionen von The Wall, Liveaufnahmen von Wish you were here und Dark Side, welche der wahre Fan aber wohl längst als Bootleg oder Download besaß bzw. kannte. Natürlich waren die Aufnahmen klanglich bearbeitet, aber außer den Aufnahmen des Household-Projekts gab es in meinen Ohren wenig wirklich interessantes zu entdecken.
Nun hat sich Nick Mason zum Verwalter des Pink-Floyd-Erbes aufgeschwungen und gleich richtig zugelangt. Zum Einem eröffnete er die Pink-Floyd-Ausstellung in London, zum anderen sichtete er Ton- und Filmmaterial und stellte daraus die 27 Disc-starke Box The Early Years zusammen, die zu einem nicht gerade kleinen Preis ebenfalls am 11.11.2016 veröffentlicht wurde. Diese enthält neben Outtakes und Liveaufnahmen ca. 20 bisher nicht veröffentlichte Songs, dazu viel Filmmaterial von Live- und Fernsehauftritten, die beiden Filme "More" und "La Vallee" und als zusätzliches Extra die ersten Singles in Neuauflagen auf Vinyl. Da dieses Monster im preislichen Bereich einer durchschittlichen Monatsmiete für eine 70 qm Wohnung liegt, ist es lobenswert, dass gleichzeitig mit Cre/ation eine Doppel-CD mit Auszügen aus der Box erschienen ist.
Diese bietet 27 Stücke aus der Box und offeriert durchaus eine superbe Auswahl aus der Box. Los geht es mit den Singles "Arnold Layne“ und “See Emely Play“ in recht frischen Remaster-Versionen. Netter Anfang, hat aber wohl schon jeder. Dann folgt ein 2010er Remix von “Matilda Mother“ , der wirklich neue Facetten des Stückes offeriert. Durch den frischen Klang kann man die vielen Geräusche sehr klar hören und das Stück gewinnt eine andere Dimension. Das gilt auch für den 2010er Remix von “Jugband Blues“. “Paintbox“, eine der-Wright Kompositionen für A Saucerful of Secrets und schon immer einer meiner Lieblingsstücke, erklingt dann in einer ebenfals sauberen, frischen Studioversion. “Flaming“ aus einer 1967er BBC-Session, erklingt in recht guter Soundqualität und durchaus abweichend vom Original. Sehr nette Aufnahme. Dann kommt mit “In the Beechwoods“ das erste unveröffentlichte Stück. Dieses stammt meines Wissens nach aus den letzten Sessions mit Barrett, und es klingt, nun ja, als wäre es dieses Jahr neu eingespielt. Es ist sicherlich keine Überfliegernummer, aber die Soundqualität überrascht auf allen Ebenen und lässt mich etwas überrumpelt zurück. Das fällt einem dann besonders auf, wenn im Anschluss die Single “Point me at the sky“ ertönt. Diese war seinerzeit schon ein wenig an die Beatles angelehnt, ist aber trotzdem deutlich als Floyd zu erkennen. Aber vor allem meine ich den blechernen Sound, der verglichen mit “In The Beechwoods“ deutlich auf die Spät-60er deutet.
“Careful with that axe, Eugene“ folgt dann in seiner Studioversion, die als Rückseite der “Point me“-Single erschien. Auch eine sehr schöne Version dieses Stücks, welches aber natürlich nicht an die Ummagumma-Livefassung kratzen kann. Es folgt ein weiterer (fast) unveröffentlichter Song, die Studioversion von Embryo“. Dieses stück gehört in seiner Livefassung, welche durchaus mal auf 25 bis 30 Minuten anschwellen konnte, zu den am häufigsten auf Bootlegs zu findenden Tracks. Die hier vorliegende Studiofassung ist grad mal 3:30 min lang und erschien nur auf einem längst vergriffenen Harvestsampler (Picnic) Ende der 60er und auf einer nur für den US-Markt produzierten Sampler Works Anfang der 80er. Es folgen noch weitere, interessante BBC-Sessions und Liveversionen bekannter Songs wie "Interstellar Overdrive“.
Die zweite CD offeriert dann zunächst fünf Stücke der Zabriskie Point-Filmmusik. Diese wurden auch schon auf verschiedenen halboffiziellen und nicht so ganz offiziellen Tonträgern verschiedenser Formate und zumeist auch in sehr guter Klangqualität veröffentlicht. Für mich erstaunlicher Weise tauchen einige Titel auf, die so noch nirgendwo auftauchten. Es handelt sich meiner Meinung nach aber um keine Stücke, die gänzlich neu aufgetaucht wären. Für den, der es noch nicht kennt, definitiv interessante Stücke, stehen sie doch irgendwie an der Schwelle zwischen den 60er-Pink-Floyd auf dem Weg zu Dark Side.
Es folgt eine BBC-Session-Version von “Embryo“, bevor ein weiteres Highlight auftaucht. Die Band-Version von “Atom Heart Mother“, ebenfalls in einer BBC-Liveaufnahme, lässt das 25-Minuten-Monster - auf dem Album mit Orchester und Chor eingespielt - ganz anders daher kommen. Die etwas über 15 Minuten lange Version klingt nun wirklich wie der direkte Vorläufer zu “Echoes“, zeigt dass der doch etwas ruckligen und sperrigen, oftmals improvisiert wirkenden Originalversion durchaus eine straffe Komposition zu Grunde liegt. Auch diese Version gab es bereits auf Bootlegs zu hören, doch die Klangqualität stellt hier alle mir bekannten Versionen weit in den Schatten.
Dieses Leckerli wird dann gleich vom nächsten abgelöst. “Nothing part 14“ ist nichts anderes als eine der Fragmente, welche später zu "Echoes“ wurden. Und hier stellt sich wieder der “In the Beechwoods“-Effekt ein. Die 10-minütige Version beruht zum großen Teil auf variationen der göttlichen Keyboardarbeit Wrights für den ersten Teil des Stückes und klingt, als wäre sie erst kürzlich neu eingespielt worden. Das ist durchaus genial und auch etwas spooky. Den Abschluss der zweite CD bilden drei frische 2016er Remixe von Stücken des Soundtracks Obscured by clouds, eine sehr unterschätze Scheibe der Briten, was die sehr interessanten Neufassungen hier durchaus belegen.
Fazit: Eine Supezusammenstellung, dem Preis durchaus gerecht werdend. Wäre noch die “The Man and the Journey“-Suite mit darauf, wäre sie perfekt und würde, wohl der Grund für ihr Auslassen, die Notwendigkeit der Box in Frage stellen. Die Klangqualität ist grundsätzlich im Rahmen sehr gut bis perfekt. Das Booklet ist schön gestaltet und mit interessantem Text versehen, der jedoch leider nicht für die Augen der meisten Interessenten an dieser CD gemacht ist. Das Layout ist gut, aber die Schrift einen Tick zu klein.
Für denjenigen, der nicht bereit ist, für die Box in die Tasche zu greifen ist diese Doppel-CD eine nette Alternative und bietet zugleich ein Album, das man auch mal problemlos durchhören kann. Und da die CD-/DVD-/BR-Packages der Box im nächsten Jahr ja auch einzeln veröffentlicht werden, kann man dann selber entscheiden, was man braucht, und was nicht. Dann muss man nur auf die Box, die Singles und eines der Packages verzichten.
Insgesamt hat Nick Mason mit seiner Crew hier ganze Arbeit geleistet und wird nun endgültig und ungelogen behaupten dürfen, dass da nichts mehr ist.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
Disk 1 von 2
Arnold Layne (Single)
See Emily Play (Single)
3Hörprobe Track 3: Matilda Mother (2010 remix)
Matilda Mother (2010 remix)
Jugband Blues (2010 remix)
5Hörprobe Track 5: Paintbox (Single B Side)
Paintbox (Single B Side)
6Hörprobe Track 6: Flaming (BBC Session 1967)
Flaming (BBC Session 1967)
In The Beechwoods (2010 mix)
Point Me At The Sky (Single)
Careful With That Axe, Eugene (Single version)
Embryo (Harvest Records sampler 'Picnic')
Ummagumma Radio Ad (Capitol US)
Grantchester Meadows (BBC Session 1969)
Cymbaline (BBC Session 1969)
Interstellar Overdrive (Live, Paradiso, Amsterdam 1969)
Green Is The Colour (BBC Session 1969)
Careful With That Axe, Eugene (BBC Session 1969)
Disk 2 von 2
On The Highway (Zabriskie Point remix)
Auto Scene Version 2 (Zabriskie Point remix)
The Riot Scene (Zabriskie Point remix)
Looking At Map (Zabriskie Point remix)
Take Off (Zabriskie Point remix)
Embryo (alternative version) (BBC Session 1970)
Atom Heart Mother (Live Montreux 1970) (Band Version)
Nothing Part 14 (Echoes work in progress)
Childhood's End (2016 remix)
Free Four (2016 remix)
Stay (2016 remix) |
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Besetzung |
Syd Barrett: Gesang, Gitarre, Perkussion
Roger Waters: Gesang, Bass, Effekte
Richard Wright: Keyboards, Gesang, Effekte
Nick Mason: Schlagzeug, Perkussion, Effekte, Gesang
David Gilmour: Gitarren, Gesang, Effekte
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