Astral Doors - 100% Shows, lange Haare und Einflüsse
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Gesprächspartner: Nils Partik Johansson (Astral Doors)
Zeit: 21.11.2010
Ort: Köln - Borlänge
Interview: E-Mail
Stil: Hard Rock, Heavy Metal
Internet: http://www.astraldoors.com
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Dass die schwedische Band Astral Doors momentan wohl mit zu dem Besten gehört, was die internationale Hard Rock Szene so zu bieten hat, das ist wohl unbestritten. Schlechte Reviews hat es seit Gründung der Band im Jahr 2003 eigentlich kaum gegeben. Der endgültige Durchbruch ist der Band aus Borlänge bisher jedoch nicht geglückt. Warum das so ist, darüber hat sich Sänger Nils Patrik Johansson mit musikansich.de unterhalten!
In meinem Review zu Testament Of Rock habe ich geschrieben, daß es ziemlich ungerecht ist, daß Astral Doors den großen Durchbruch noch nicht geschafft haben. Ich glaube, da stimmst du mir zu, oder
Danke!!! Ja, natürlich stimme ich dir zu. Am liebsten hätte ich von allen unseren Alben eine goldene Version an der Wand!
Ich kann mich nicht daran erinnern, ein wirklich schlechtes Review über eines eurer Alben gelesen zu haben. Was glaubst du, sind die Gründe warum Astral Doors noch nicht den Status in der Szene innehaben, der euch eigentlich, aufgrund der Qualität eurer Alben zu stehen würden.
Vielleicht haben wir ein Imageproblem. Vier von fünf Bandmitgliedern haben kurze Haare und sehen aus wie ganz normale Typen. Viele Metal Fans möchten, daß Ihre Helden aussehen wie „Rock Götter“ mit langen Haaren, Nieten und Leder. Ich glaube, daß die Musik nur ein Teil einer Band ist. Das Aussehen ist ähnlich wichtig und da glaube ich, „versagen“ wir. Glaub mir, wir haben darüber diskutiert, einen Stylisten an uns heranzulassen um uns aufzustylen. Eine Münze hat allerdings immer zwei Seiten, wir kommen aus der Arbeiterklasse und sind Typen die es lieben Heavy Rock zu spielen. Aber ich würde mich niemals mit Make Up aufstylen lassen. Auf der anderen Seite, sind die Astral Doors eine fantastische Liveband und wir müssen einfach mehr touren um Leute für uns zu gewinnen. Wir werden nicht aufgeben, unsere großartige Musik muss am Ende für sich sprechen. Vielleicht müssen wir noch härter arbeiten!
Warum habt ihre gerade jetzt ein Best Of Album veröffentlicht?
Vor ungefähr zwei Jahren hatten wir eine Umfrage auf unserer Internetseite dazu. Nach unserem erfolgreichem Auftritt beim diesjährigen Wacken Festival habe ich unseren Labelmanager, Holger Koch, getroffen und ihm gesagt, das wir ein Best Of Album veröffentlichen sollten, es könnte ein Dankeschön an alte Fans sein und eine gute Gelegenheit sich möglichen neuen Fans vorzustellen!
Auf Testament Of Rock gibt es einen neuen Song. Dieser heißt “Victory“. Der Song wurde von euch für euer favorisiertes Eishockey Team geschrieben. Wie kam es dazu? Wurdet ihr speziell nach so einem Song gefragt, oder geschah dies aus eigenem Antrieb?
Dabei handelt es sich um das schwedische Eishockey Team Leksands IF. Sie haben schon viele Spieler hervorgebracht, welche nachher zu NHL Stars geworden sind. Zuerst habe ich das Gitarrenriff geschrieben. Ich dachte, dieses Riff würde perfekt zu einem Sport Event passen. Ich habe den Präsidenten von Leksands IF angerufen und ihn gefragt, ob er an so einem Song Interesse hätte. Er hatte tatsächlich Interesse, also haben Joachim und ich den Song komplett ausgearbeitet und ihm geschickt. Der Song hat ihm und den anderen im Club so gut gefallen, daß sie ihn direkt zu ihrem offiziellen Song zu ihrem 90 jährigen Jubiläum gemacht haben. Er lief in der letzten Saison auch immer als Intro zu den Spielen!
Diskografie | 2003 - Of the Son and the Father
2005 - Evil is Forever
2005 - Raiders of the Ark (EP)
2006 - Astralism
2007 - New Revelations
2010 - Requiem Of Time
2010 - Testament Of Rock (Best Of) |
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Als ihr zum Album New Revalations getourt seid, habt ihr auch ein Konzert in Köln im Underground gespielt. Diese Show habe ich auch besucht. Es waren so wenig Zuschauer dort, dass ich diese Zählen konnte. Insgesamt haben 35 Personen dieses Konzert besucht. Wie frustrierend ist das, vor solch einem kleinen Publikum zu spielen!
Das ist kein Problem für uns. Wir geben immer 100%. Wir haben schon vor 10.000 Menschen gespielt und eben für 35. Die 35 Personen haben ihre Tickets bezahlt und eine großartige Show verdient.
Der Markt ist aber auch übersättigt. In den Clubs spielt jeden Abend eine andere Band und die Fans können es sich einfach nicht leisten, alle Bands zu sehen. Im Regelfall suchen sie sich dann den Freitag oder Samstag aus um auf ein Konzert zu gehen. In Köln haben wir an einem Dienstag oder Sonntag gespielt. Ich muss aber auch sagen, daß die Werbung für diese Tournee verdammt schlecht war. Wir waren damals sehr verärgert, auch wenn einige Shows ausverkauft waren.
Das Konzert an diesem Abend war wirklich sehr gut. Wie motiviert ihr euch, solch ein Show anständig über die Bühne zu bringen?
Wie gesagt, die Leute haben für ihre Tickets bezahlt und eine gute Show verdient! Es ist ganz einfach: Entweder du gibst 100% oder du solltest nicht in diesem Geschäft sein!
Deine Stimme wird oft mit der von Ronnie James Dio verglichen. Siehst du dich, oder deine Stimme, nah an Dio dran?
Dio war ein großer Einfluss für mich und seine Art zu singen mochte ich immer sehr, aber ich habe wirklich meinen eigenen Stil. David Coverdale (Whitesnake) hat mich ebenso beeinflusst wie Dio. Blackie Lawless (W.A.S.P.) mag ich auch sehr. Aber irgendetwas an meinem Gesang erinnert die Menschen an Dio und das ist cool. Das ist auch kein Problem für mich. Dio war immer und wird auch immer mein Lieblingssänger bleiben!
Als du deine Karriere gestartet hast, war Dio da auch schon ein Einfluss für Dich?
Eigentlich nicht, ich habe ja als Schlagzeuger angefangen. Meine größten Einflüsse in diesem Bereich waren wohl Ian Paice und Vinnie Appice. Als ich mich aber endgültig dafür entschieden habe zu Singen, war mein Ziel so gut zu werden wie Dio, Hughes, Coverdale, Bruce Dickinson, Tony Martin usw. Ich arbeite immer noch daran!
Neben Astral Doors singst du noch für Wuthering Heights und Lion’s Share. Ich kann mir vorstellen, daß es nicht immer leicht ist alle 3 Bands unter einen Hut zu bringen. Wie setzt du die Prioritäten?
Wuthering Heights ist mehr eine Art von Projekt. Alle drei Jahre nehmen wir ein Album auf, das ist nicht so ein Problem. Problematischer ist es die Verpflichtungen von Lion’s Share und Astral Doors zu vereinen. Bisher ist es immer gut gegangen. Sogar beim Rockweekend Festival hat es geklappt. Am Freitag habe ich mit Lion’s Share gespielt und am nächsten Tag mit Astral Doors.
Welches Astral Doors Album ist dein Favorit?
Das Erste, da hat einfach alles zusammen gepasst und wir haben die Welt im Sturm erobert. Vielleicht bin ich heute ein besserer Sänger und die Band hat sich auch verbessert, aber das Album hat etwas Magisches. Unser letztes Album Requiem Of Time ist ein Diamant, eine Gott verdammte Hitparade.
Dein Sohn Fredrik hat seine Karriere gerade gestartet. Er spielt Schlagzeug in der Thrash Metal Band Tuck From Hell. Hat er dich um Rat gefragt bevor er Musiker geworden ist? Welchen Ratschlag hast du ihm gegeben, sollte er in seiner Laufbahn irgendetwas anders machen als du es gemacht hast?
Er ist mit Metal aufgewachsen und hat meine Karriere ganz nah verfolgt. Er ist in dieses Geschäft quasi hineingeboren worden. Als ich ihm sein erstes Schlagzeug gekauft habe, habe ich ihm direkt ein Doppelpedal gekauft, so daß er direkt gelernt hat eine Double Bass Drum zu bedienen.
Ich habe ihm auch gesagt, daß ein richtiger Metal Drummer in der Lage sein muss die Drumsticks in der Luft umher zu wirbeln! (Lacht!)
Wir unterhalten uns jeden Tag und ich habe einen Blick auf Tuck From Hell. Manchmal fühle ich mich sogar als Bandmitglied!
Welche Zukunftspläne gibt es für Astral Doors?
Momentan planen wir ein Konzert für eine DVD zu filmen. Die Fans fragen schon lange danach. Das ist momentan unsere Priorität. Das nächste Album könnte in einem Jahr erscheinen. Die ersten und natürlich großartigen Songs sind schon im Kasten!
Hast Du eine besondere Nachricht für eure deutschen Fans?
Deutschland wird immer das zweite Heimatland von Astral Doors sein. Wir lieben Deutschland und wir werden wiederkommen!
Rainer Janaschke
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