Witzig, geschmacklos oder kreativ – jedenfalls sehr eigenwillig (Augäpfel in Zwiebeln) haben Tiefenrausch den Tatort ihrer ersten Live-CD auf dem Cover umgesetzt.
Live im Tränenpalast startet mit einem Klezmer-Intro, das den Silberling mit dem vorausgegangenen Studio-Album verbindet. Das endete nämlich mit dem Klezmer-Outro. Von der ersten Sekunde an wird Live-Atmosphäre geatmet. Soundtechnisch nicht ganz sauber, sieht man vor dem inneren Auge geradezu, wie die Band zu den “Tiefenrausch“-Chören des Publikums im Halbdunkel auf der Bühne erscheinen. Gut so! Live-Alben müssen authentisch und nicht studio-rein sein.
Und dann geht leider nur gut 40 Minuten lang (Warum??????? Wo ist mein “Döner“?) die Post ab. Zu hören ist die vom Studio-Album bekannte Mischung aus Deutsch-Punk-Texten und treibenden Ska-Rhythmen. Live schleicht sich ein Hauch Neue Deutsche Welle ein – und auch gewisse Anklänge an die Live-Sachen der ostdeutschen Legende Pankow sind gelegentlich zu entdecken.
Die Keulen werden ausgeteilt – gegen Spießer, die deutsche Bürokratie und das Kapital. Das ist nicht neu, nicht modern, muss aber immer mal wieder so gesagt werden. Slime haben nie so viel Spaß gemacht und Ton Steine Scherben waren nie so fröhlich. Tanzt den Ska gegen das Schweinesystem!
Ludwig Graf Westarp (Voc) Jochen Lehmann (Dr) Jonas Fehrenberg (B) Dennis Krickau (Git) David Bronke (Posaune) Benjamin Reber (Trompete) Jonas Zoll (Tenor Sax) Conny Schneider (Alt Sax) Christoph Kilian (Orgel)