Arthur Possing

ID:entity


Info
Musikrichtung: Jazz/Chamber Jazz

VÖ: 25.08.2023

(Double Moon)

Gesamtspielzeit: 48:01

Internet:

https://www.arthurpossing.com/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/


Ach, hier kann man so angenehm zur Ruhe finden, mit diesem Solo-Piano-Album von Arthur Possing, dem 1996 geborenen Pianisten aus Luxemburg, der seit seinem zehnten Lebensjahr Klavier spielt. Klar - zunächst war es die klassische Ausrichtung, später kam Jazz hinzu. Der Protagonist musiziert auch in einer 2013 gegründeten Quartett-Formation, doch für ID:entity hatte er sich für das Solo-Format entschieden. Wir hören dreizehn Songs, bis auf "Seven Days" und "Fields Of Gold" , Beide von Sting, "Cinematic" von Eric Legnini und "Beatriz" von Edo Lobo & Chico Buarque stammen alle von Possing. Zwischen den Songs gibt es vier "Interludes", diese stellen freie Improvisationen dar und sind dann auch ein wenig freier oder experimentierfreudiger.

Ganz klar erkennt man das bekannte "Fields Of Gold" von Sting, und das führt dann auch ein wenig in eine andere Richtung, die sich von den übrigen Stücken unterscheidet, weil es sehr melodiegeführt ist, nicht aber, ohne einen improvisierten Part zu verpassen. Und so bleibt sicher auch nicht die eingangs erwähnte ruhige Stimmung des Auftakttitels, sondern recht viele emotionale Ausrichtungen strömen auf mich ein im Laufe der Spielzeit, das eine oder andere Ungewöhnliche hört man dann auch, zum Beispiel mit "Midnight Light", dass über einem perkussiven und fast schon tranceartigen Grundrhythmus ganz unterschiedliche Melodien dazufügt, hier muss ich sogar ein wenig an Erik Satie denken, so dass es Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Will ich nun stilistische Vergleiche heranziehen, habe ich versucht, andere Musiker mit ihren Piano-Solo-Platten heranzuziehen, sei es Lubomyr Melnyk mit "Illirion", von dessen hypnotischer und bisweilen tranceartig wirkender Musik ein wenig enthalten sein mag, oder sonst gibt es durchaus auch einige Assoziationen zu Chilly Gonzales, und zwar dessen perkussive Art, an Keith Jarrett mag man bisweilen, in einigen Passagen auch denken, nur schlage ich den Bogen zum Jazz, und ziehe hier Beispiele von Thelonious Monk oder Don Pullen heran, kann ich davon in Possing's Musik allerdings weniger erkennen, nicht den sperrigen Monk und auch nicht den frei fliegenden Pullen.

Durch die Hinzunahme der vier Fremdkompositionen, die in der Regel ihre Eigenarten behalten, weil sich Possing, so wie ich es empfinde, den Originalen sehr stark nähert, und durch die Eigenarten seiner eigenen Kompositionen hat sich ein sehr abwechslungsreiches Album ergeben, das viel Raum läßt für Entfaltung, mal wirkt es ein wenig abstrakt, dann wieder romantisch, dann sehr verträumt, dann wiederum melancholisch, aber auch lebenslustig. Und letztlich ist es kein reiner Jazz, sondern Elemente der Klassik als auch der Popmusik sind geschickt integriert worden.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 The essence of joy
2 Seven days
3 Midnight light
4 Interlude #1
5 Folk song
6 Interlude #2
7 Fields of gold
8 Interlude #3
9 Val pellice
10 Startin'
11 Cinematic
12 Interlude #4
13 Beatriz
Besetzung

Arthur Possing (piano)


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