Théo Ould

Laterna Magica - Musik für Akkordeon


Info
Musikrichtung: Epochenübergreifend

VÖ: 06.10.2023

(Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2023 / Artikelnr. ALPHA 995)

Gesamtspielzeit: 69:09

Internet:

Théo Ould (FB)



Skurios

Die musikalischen Neuschöpfungen, die Akkordeonist Théo Ould hier präsentiert, verlangen auch sprachlich nach einem Neologismus. Denn: Ist das nun noch kurios oder schon skurril? Ist der Umstand, dass etwas möglich ist, schon Grund genug, es auch zu tun? Fragen über Fragen.

Ould indes fragt und fackelt nicht lange, sondern mixt völlig unbekümmert Altes und Neues, Musik für ganz andere Instrumente als sein Akkordeon mit speziell für ihn geschriebenen zeitgenössischen Kompositionen. Das funktioniert naturgemäß mal mehr, mal weniger gut: So mag sich der besondere Sound, aber auch das bei aller Beweglichkeit immer etwas eckige Akkordeonspiel nicht recht zur Musik von Rameau, Bach bzw. Bach/Busoni oder Granados fügen; das hat etwas Varietéhaftes im virtuosen Zugriff, aber etwas Absurdes im Klang.

An anderer Stelle ringt es altbekannten Werken hinterlistig bis hintersinnig durchaus etwas Neues ab, so etwa bei Mozarts Sonate für Violine und Klavier oder Schostakowitschs Sonate für Cello und Klavier, in denen Ould den Klavierpart mit dem Akkordeon übernimmt und sich Verstärkung von Luka Faulisi und Lisa Strauss an der Geige bzw. dem Cello holt.
Und Tschaikowsky wäre selbst zumindest überrascht, vielleicht sogar unangenehm berührt, wenn er hören könnte, wie kitschig schön seine Romanze op. 5 auf dem Akkordeon tönt.

Die zeitgenössischen Stücke von Régis Campo und Tomás Gubitsch geben dem experimentell Geräuschäften, teils mechanisch, teils minimalistisch mehr Raum, wenngleich das Schlussstück, Campos "Ad astra" etwas zu heftig filmmusikalische Topoi aufruft.

Eine wilde Mischung von einem Künstler, der sich jeder Schublade verweigert.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Jean-Philippe Rameau: Gavotte e six doubles aus der Suite A-Dur
Regis Campo: Laterna Magica: Pagamania; Ad Astra
Johann Sebastian Bach: Toccata aus der Partita BWV 830; Chaconne aus BWV 1004
Tomas Gubitsch: A ce train-la; Au bord du Nahuel Huapi; Tango tangent
Wolfgang Amadeus Mozart: Finale aus der Violinsonate KV 304
Peter Iljitsch Tschaikowsky: Romanze op. 5
Dmitri Schostakowitsch: Finale aus der Cellosonate op. 40
Enrique Granados: Danza espagnola Nr. 2 "Oriental"
Besetzung

Théo Ould: Akkordeon


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