SamBach
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BEZIEHUNGSLOSIGKEIT
Jeder Erfolg zieht seine Nachahmer an. Dieses Album könnte inspiriert sein von den überraschenden Charterfolgen der dreiteiligen Reihe "Mozart y Mambo", bei der die Hornistin Sarah Willis Mozarts Hornkonzerte mit kubanischer Musik kombinierte und zusammen mit örtlichen Musiker:innen einspielte. Nach Mozart und Mambo nun also Bach und Samba: Violinist Linus Roth stellt seinem Programm, das er gemeinsam mit dem brasilianischen Orquestra Johann Sebastian Rio präsentiert, Bachs Violinkonzert E-Dur voran und lässt diesem lateinamerikanische Musik von Villa-Lobos, Jobim und anderen folgen, arrangiert für Solo-Violine und Streichorchester inklusive Cembalo von Ivan Zandonade, der das Ganze dann noch mit ein paar Gitarren- und Percussionsound aufpeppt.
Anders als bei Willis stehen diese beiden Klangwelten allerdings ziemlich beziehungslos nebeneinander. Das Bach-Stück wird maximal uninspiriert heruntergespielt und so, als hätte es die historisch informierte Aufführungspraxis nie gegeben. Derart mechanisch hat man das nicht einmal in den Sonntagskonzerten der 70er-Jahre gehört.
Die Samba-Stücke wirken in den nicht unbedingt geschickten Arrangements eher schlaff und über weite Strecken kitschig eingedickt, wodurch von der Lebensfreude, der Rhythmik und dem Lokalkolorit dieser Musik kaum etwas übrig bleibt.
Sven Kerkhoff
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