Manic Street Preachers

Know your Enemy


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 09.09.2022 (2001)

(Epic / Sony)

Gesamtspielzeit: 89:17

Internet:

http://www.manics.co.uk


Als Know your Enemy 2001 erschien, sah es anders aus als ursprünglich geplant. Kurz nach dem Blockbuster-Erfolg der Guns’n’Roses-Alben Use your Illusion I & II, die am selben Tag gleichzeitig als zwei separate Alben veröffentlicht wurden, schwebte der Band ebenfalls ein Doppelschlag vor. Eine LP, Door to the River, sollte eher ruhige und nachdenkliche Songs enthalten. Mit Solidarity wollte man zu den raueren aggressiveren Tönen der Frühphase der Band zurückkehren. Die Bänder dafür waren bereits fertig gestellt. Dennoch verwarfen die Manic Street Preachers die Idee dann doch wieder und brachten nur ein Album auf den Markt, das Stücke aus beiden Alben bunt gemischt unter dem Titel Know your Enemy enthielt.

Bassist Nicky Wire schlug vor als Jubiläumsfassung nicht einfach ein Album mit Bonus-Tracks herauszubringen, sondern die ursprüngliche Idee der zwei separaten Alben wieder aufzugreifen. Daraufhin wurden die Originalbänder von Dave Eringa, der bereits über Jahre mit der Band zusammengearbeitet hatte, remixt. Unter anderem wurden bestimmte Studioeffekte und unnötige Orchestrierungen entfernt.

Door to the River gibt sich nun als entspannter, oft melodischer Gitarren-Rock, der gelegentlich in die Schrammel-Rock-Ecke driftet. Ganz sanft wird „His last Painting", eine weiche relaxte Rock-Nummer mit singender Gitarre. Am Ende baut „Groundhog Days“ eine regelrechte Wall of Sound auf, nach dem der kraftvolle Gitarren-dominierte Rocker „Epicentre“ deutlich nach der zweiten aggressiveren LP ruft.

Zu den Highlights dieser ersten LP gehört der Opener „The Year of Purifaction“, der entspannt, kraftvoll und leicht hymnisch eine Art Road Movie Feeling verbreitet, das sehr atmosphärische „Rosebud“, energiereich ohne aggressiv zu sein und „Let Robeson sing“, eine Nummer mit akustischen, wie rockenden Parts, die zum Teil mit Synthies hinterlegt sind.

Solidarity hat mit dem hymnisch melodischen „Baby Elian“ und dem recht poppigen, fast cheesygem „We are all Burgeois now“ Stücke an Bord, die eine Brücke zu Door to the River schlagen, prägender aber sind packende Rocker und Hymnen, die auf die Stadien der Welt zielen.

„Intravenous Agnostic“ eröffnet packend und ist gleich einer der stärksten Songs dieses Albums. Daneben steht „Freedom of Speech won't feed my Children” und die Power Hymne „Masses against Classes” mit ihrer punkigen Wut. „My Guernica“ und „Dead Martyrs“ sind Hymnen, die in die großen Stadien gehören.

Zum Abschluss gibt es dann noch eine Überraschung. Das weiche softe „Miss Europa Disco Dancer“ könnte – und das ist in diesem Fall sehr positiv gemeint - auch von Wham! oder George Michael stammen.

Die Jubiläums-Edition kommt im Digi-Pack-Triptychon. Die äußeren Flügel nehmen die beiden CDs auf. In der Mitte steckt ein reich bebildertes 24-seitiges Booklet mit Liner Notes, die die Entstehung des ursprünglichen Albums und der aktuellen Edition beschreiben.

Ein kleines Manko. Bei einer engagierten Band, wie den Manic Street Preachers (Wir unterstreichen im Geiste mal das Wort „Preacher“.) wäre ein Abdruck der Lyrics sicher kein Fehler gewesen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1: Door to the River
1 The Year of Purification (3:39)
2 Ocean Spray (4:13)
3 So why so sad (Avalanches Sean Penn Mix) (5:00)
4 Door to the River (4:38)
5 Rosebud (4:04)
6 Just a Kid (3:32)
7 His last Painting (3:18)
8 Let Robeson sing (3:47)
9 Groundhog Days (4:59)
10 Epicentre (5:15)

CD 2: Solidarity
1 Intravenous Agnostic (4:02)
2 Found that Soul (TLA Mix) (3:07)
3 We are all Bourgeois now (4:32)
4 Freedom of Speech won't feed my Children (2:52)
5 The Convalescent (5:28)
6 Baby Elian (3:38)
7 Masses against the Classes (3:23)
8 My Guernica (4:56)
9 Studies in Paralysis (3:21)
10 Dead Martyrs (3:26)
11 Wattsville Blues (4:09)
12 Miss Europa Disco Dancer (3:55)
Besetzung

James Dean Bradfield (Voc, Git, Keys)
Nicky Wire (Voc, B, Git, Keys)
Sean Moore (Dr, Programming, Perc, Trompete)

Gäste:
Nic Nasmyth (Keys)
Kevin Shields (Ad. Git )



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>