L´Arpeggiata (Chr. Pluhar)
Alle Napoletana
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Info |
Musikrichtung:
VÖ: 29.10.2021
(Erato / Warner Classics / 2 CD / 2020 / Best. Nr. 0190296603617)
Gesamtspielzeit: 104:20
Internet:
L'Arpeggiata
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FISCHKRIEG UND MEHR
Eine umtriebige Musikerin wie Christina Pluhar lässt den Lockdown natürlich nicht ungenutzt und so durchforstete die Ensembleleiterrin und Theorbistin Quellen, Kartons und Archive, um nun ein durch und durch neapolitanisches Programm zu präsentieren, wie es zu L´Arpeggiata passt: bunt, experiementierfreudig, augenzwinkernd, ohne Scheu Volkslied und barocke Arie bzw. Kantate mit modernem Italo-Sound mischend, Bekanntes mit Unbekanntem paarend und die schon immer höchst durchlässigen Grenzen von U- und E-Musik genussvoll überschreitend. Die gute alte Tarantella spielt dabei ebenso eine Rolle, wie ein anekdotisches Lied vom Krieg der Fische im Golf von Neapel (den - wie könnte es anders sein - natürlich die Liebe auslöste).
Das könnte vermuten lassen, dass wir es hier mit einer Art "back to the roots" zu tun hätten, wenn man daran denkt, dass L´Arpeggiata und Pluhar den internationalen Durchbruch im Jahr 2003 mit ihrem Album "La Tarantella" hatten. Und doch ist inzwischen einiges anders geworden. Noch mutiger wird gemixt, nach noch mehr Stimm- und Instrumentalfarben gesucht. Und richtig ist auch, dass Pluhar und ihre Truppe in den letzten Jahren eine gewisse Tendenz zum vordergründigen Effekt haben, der seine überraschende Wirkung immer tut, sich aber eben außerhalb des Live-Konzerts rasch abnutzt. Um so klüger ist es, dass auf dieser Doppel-CD sparsamer mit solchen Elementen umgegangen wird. Die höchst unterschiedlichen Stimmen der mitwirkenden Sängerinnen und Sänger erreichen das Ziel des Abwechslungsreichtums auch so. Dafür, dass der Spaß nicht zu kurz komt, sorgt manch ein Schlenker ins komische Fach bei den Volksliedarrangements. Daneben aber bleibt genügend Platz für ein ernsthaftes Musizieren und für ein stilsicheres Erkunden dieses sehr speziellen neapolitanischen Klangkosmos, in dem Oper und Fischmarkt, Volksfest und Adelspalast immer nahe beieinander waren, die rhythmische Glut der emotionalen entsprach, das große Gefühl auf Straße und Bühne nie fern ist. Das alles tönt hier höchst lebendig und so mitreißend wie virtuos. Insofern bleibt das Ensemble sich allemal treu und beschert uns zwangsweise Daheimgebliebenen einen kurzweiligen italienischen Abend.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Werke von Andrea Falconieri, Pietro Andrea Ziani, Francesco Provenzale, Rodolfo Falvo, Antonio Farina, Cristoforo Caresana, Pietro Antonio Giramo, Giovanni Legrenzi, Luigi Rossi |
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Besetzung |
Celine Scheen, Valer Sabadus, Luciana Mancini, Vincenzo Capezzuto
L'Arpeggiata
Christina Pluhar: Ltg., Theorbe und Konzeption
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