Samara Joy
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Mit Samara Joy stellt sich eine in New York geborene einundzwanzigjährige Sängerin vor, die 2019 die Sarah Vaughan Competition gewann. Sie wird bereits als aufgehender Star des Jazzgesangs gefeiert. Ihre Vorbilder sind Billie Holiday, Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald und Nat King Cole. Die zwölf Songs, die sie auf ihrem Debüt-Album präsentiert, sind alle bereits von berühmten Kollegen/innen interpretiert worden und warten nun auf eine Neubearbeitung, Songs aus einem Zeitraum zwischen 1927 (#1) bis 1962(#3)
Begleitet wird Samara dabei von einem erstklassigem Trio, in dem der Gitarrist Pasquale Grasso federführend ist mit seinem energiereichen Spiel, dabei mit einem klaren Ton, sehr warm und ein wenig "tieftönig" klingend. Mich erinnert er stilistisch ein wenig an Chuck Wayne. Seine Begleitung ist sehr dicht am Gesang und seine solistischen Ausflüge sind unglaublich brillant, er fliegt mit hoher Geschwindigkeit über das Griffbrett und das in allen Registern. Einen solchen Musiker habe ich schon lange nicht mehr mit der Gitarre spielen hören.
Doch hier geht es in erster Linie natürlich um Samara Joy. Zwar interpretiert sie Songs von stilistisch unterschiedlichen Sängern/innen, doch letztlich vermag sie ihnen ihr eigenes Profil zu verschaffen. Dabei klingt sie jedoch genau so, als sei sie tief in der Tradition des Jazz-Gesangs verwurzelt, so sehr schmiegt sich jeder Song ein in längst vergangene Zeiten, da klingt nichts überzogen modern, sondern schlägt einen eleganten Bogen von der Tradition in die Gegenwart. Und so glaubt man ab und zu bei einigen Passagen, Sarah Vaughan oder Ella Fitzgerald kurz zu hören, und sie und andere Stars bleiben letztlich auch Bestandteil des sehr flüssigen, samtigen und geschmeidigen Gesangs, mit dem die Protagonistin sehr unterhaltend durch die Kollektion dieser großartigen Songs führt.
Keiner der zwölf Titel muss besonders hervorgehoben werden, weil sie alle hervorragend interpretiert werden, auch die Rhythm Section wird rasch Bestandteil dieser Dichte im Ausdruck des Ensembles. Bei Songs wie "Lover Man (Ohe Where Can You Be?)" werde ich stets hellhörig, weil ich sofort an Billie Holiday denken muss. Nun, Billie wird immer Referenz bleiben, wenn es um solche Songs geht, die sich um die Liebe drehen. Und so singt Samara diesen Titel auch gar nicht mit der Verzweiflung, die Billie eingebracht hat, sondern auf ihre eigene Weise, sehr feinfühlig. Genauso geht es mit Songs wie "Stardust" hier in Verbindung mit Nat King Cole, und den anderen Originalen.
Sehr intensiv und intim wird es immer dann noch zusätzlich, wenn Songs ohne Schlagzeug eingespielt wurden, sehr eindrucksvoll ist dann auch der Schluss-Titel "But Beautiful", hier Samara ganz allein im Zusammenklang mit dem Gitarristen Grasso, der hier erneut seine ganze Klasse ausspielen kann. Ja, das ist ein sehr beeindruckender Abschluss! Nein, eigentlich nicht, denn es erscheint noch ein Bonus-Track! Mit "Sophisticated Lady" gibt es noch einen hervorragenden und swingenden Nachschlag!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Stardust (3:54)
2 Everything Happens To Me (3:50)
3 If You Never Fall In Love With Me (2:36)
4 Let's Dream In The Moonlight (2:48)
5 It Only Happens Once (4:23)
6 Jim (4:00)
7 (It's Eay To See) The Trouble With Me Is You (2:37)
8 If You'd Stay The Way I Dream About You (1:39)
9 Lover Man (Oh Where Can You Be ?) (3:47)
10 Only A Moment Ago (3:55)
11 Moonglow (3:24)
12 But Beautiful (5:02)
Bonus-Track:
13 Sophisticated Lady (5:04)
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Besetzung |
Samara Joy (vocal)
Pasquale Grasso (guitar)
Ari Roland (double bass)
Kenny Washington (drums)
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