Christian Krischkowsky Quartet
The End Of Melancholism
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Der 1970 in München geborene Schlagzeuger Christian Krischkowsky war, bevor er sich dem Jazz zuwandte, ganz anders unterwegs, zu nennen sind beispielsweise Bands wie Kiss, AC/DC oder aus der Neuen Deutschen Welle. Neben dem Schlagzeug beschäftigte er sich allerdings auch mit Geige, Klavier und Gitarre. Nach musikalischer Tätigkeit im Rock und Pop erfolgt letztlich die Aufnahme in das Landesjugendjazzorchester Bayern.
Später gründet er 2003 das Christian Krischkowsky Quintet, mit dem er nun die neue Platte The End Of Melancholism vorstellt. Sieben der neun Songs sind Eigenkompositionen des Drummers, lediglich mit "I Mean You" hat er sich einen Titel von Thelonious Monk ausgesucht, und die Version von "Strawberry Fields Forever" (Lennon/McCartney) mag eine Erinnerung an die musikalische Vergangenheit sein.
Von Beginn an habe ich den Eindruck, dass die Musik sehr davon lebt, dass sie relativ frei fliesst. Ideen scheinen aus dem Augenblick zu entstehen, dabei steht das Schlagzeug des Leaders weder als reines Rhythmusinstrument im Hintergrund, noch steht es zu sehr im Vordergrung. Vielmehr nimmt es eine gestaltende Funktion ein, eine Gestaltung jedes Songs, die gemeinsam von allen vier Musikern vollzogen wird.
So ist diese Musik nicht sofort leicht "konsumierbar", sondern sie erfordert ein aufmerksames Zuhören, um dann ihre nuancenreiche Fülle entfalten zu können. Dabei findet ständig eine Entwicklung statt, fernab jeglicher Vorstellungen von herkömmlichen Jazz gestaltet die Band etwas, dass sowohl Tradition einbindet als auch frei gestaltete Passagen entwirft, mich erinnert das bisweilen stark an Weather Report in ihrer Anfangsphase.
Jeder der Musiker versteht es, seinem jeweiligen Instrument mit professionellem Ausdruck kunstvolle Klanglandschaften zu entlocken, gemeinsam zusammengefügt ergibt das einen hohen Grad an Ausgereiftheit, die aber dadurch nicht unbedingt rein "akademisch" klingt. Und so gelingt es, ein hochinteressantes Hörvergnügen zu bieten, durch die ständige Veränderung, die durch ganz spontane Wendungen ergänzt wird. In diesem Zusammenhang passt es natürlich, einen Song von Thelonious Monk hinzu zu nehmen, gerade, weil auch Jener für Aussergewöhnliches sorgte. "I Mean You" erfährt hier eine sehr neu klingende Aufarbeitung, den Monk'schen Geist beibehaltend und sich dem Gruppenspiel unterordnend.
Klar, nun wartet man natürlich gespannt auf "Strawberry Fields Forever". Das Thema ist sofort erkennbar und nicht verfälscht worden, doch schon bald löst es sich langsam auf und der Beatles-Song wird dem Christian Krischkowsky Quartet zu Eigen. Interessant, dass gerade dieser Titel zu den am frei gestaltesten der Platte zählt, in einem bisweilen avantgardistisch klingendem Umfeld, herrlich, wie Peter Ehwald plötzlich mit dem Sopran-Saxofon hervorbricht. Gesamt betrachtet ist diese Musik eine gute Herausforderung, der man sich stellen sollte, um mit auf diese leidenschaftliche Reise zu gehen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 The End of Melancholism (7:36)
2 Gshdunga Hodama (3:33)
3 The Unheard (2:56)
4 I Mean You (5:57)
5 Little Ingrid (7:27)
6 Mouse and the Elephants (5:10)
7 Strawberry Fields Forever (7:13)
8 Would You Dance with Me? (3:56)
9 Football Evolution (7:25)
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Besetzung |
Peter Ehwald (tenor and soprano saxophone)
Marc Schmolling (piano)
Roland Fidezius (double bass)
Christian Krischkowsky (drums)
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