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Reviews
My Brother The Wind

Once there was a time when time and space were one


Info
Musikrichtung: Psychedelic/Space Rock

VÖ: 17.10.2014

(Free Electric Sound / Alive)

Gesamtspielzeit: 44:38

Internet:

https://www.facebook.com/mybrotherthewind


Viel näher an dem was man als „authentisch“ bezeichnet geht wohl wirklich nicht. Das schwedische Quartett My Brother The Wind hat sein drittes Album mit dem sperrigen Namen Once there was a time when time and space were one innerhalb nur eines Januartags eingespielt. Komplett live und ohne Overdubs, versteht sich. Woran andere scheitern, ist das Ganze bei diesen vier Musikern, die sonst in Gruppen wie Magnolia, Animal Daydream oder (am bekanntesten) Anekdoten rumtrollen, das grundlegende Konzept: Die Musik von My Brother The Wind ist nämlich komplett improvisiert. Der Name des heraus bringenden Labels, Free Electric Sound, ist somit Programm.

Welche Stilistik eignet sich dafür schon besser als spaciger Psychdelic-Rock? Mit sechs- und zwölfsaitigen Gitarren (akustisch wie elektrisch), Mellotron, Flöte, Bass, Schlagzeug, Congas und weiteren Spielzeugen erschafft man einen Sound, der in bester Tradition von Bands wie Gong, Ash Ra Tempel, Sun Ra, Pink Floyd oder auch Krautrock der Marke Popul Vuh und Amon Düül steht.

Allerdings klingt das Ganze lange nicht derart abgedreht und vor allem anstrengend. Denn Once there was… ist über weite Strecke eine recht angenehm schwebende Platte geworden. Der erste richtige Titel „Song of Innocence part 1“ verbreitet ätherische Sonnenuntergangsatmosphäre und sorgt für ein warm glimmendes Gefühl. Dass die Band es aber auch anders kann, beweist unter anderem „Into the Cosmic Halo“, das von knirschenden Gitarren und rollenden Drums voran getrieben wird. Überhaupt ist das Schlagzeug ein wichtiges Instrument der Band. Wie ein schlagendes Herz sorgt Daniel Fridlund Brandt hinter seinen Kesseln für Dynamik und weist seinen Mitmusikern den Weg.

Leider geht My Brother The Wind nach dem teils recht düsteren Epos „Garden of Delights“ etwas die Luft aus. Im letzten Drittel gibt man sich fast nur noch schwelenden Klangflächen hin, bevor man mit dem „Epilogue“ Ambient-like gänzlich im Nebel verschwindet.

Alles in allem ist Once there was… trotzdem ein Geheimtipp für Psychedelic-Freunde. Denn die Jams der Band verbreiten nicht nur ein angenehmes Maß an ansteckender Atmosphäre, sondern stecken auch voller entdeckungswürdiger Details.



Mario Karl



Trackliste
1Prologue1:04
2 Song of Innocence part 17:35
3 Song of Innocence part 24:04
4 Into the Cosmic Halo6:40
5 Misty Mountainside3:22
6 Garden of Delights12:01
7 Thomas Mera Gartz2:16
8 Once there was a time when tima and space were one3:17
9 Epilogue4:19
Besetzung

Mathias Danielsson (Gitarre)
Nicklas Barker (Gitarre)
Daniel Fridlund Brandt (Schlazgeug, Perkussion)
Ronny Eriksson (Bass)


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