Musik an sich


Editorial

Liebe Leser,

auf Grund eines nicht wirklich zu erwartenden bevorstehenden Ereignisses wird dies einmal ein eher persönliches Editorial. Denn einer der Hauptgründe, warum ich überhaupt mit dem Schreiben über Musik begonnen habe und deshalb nun diese Zeilen schreibe, veröffentlicht tatsächlich am 7. November 2014 ein „neues“ AlbumPink Floyd.

Diese Band hat mich musikalisch geprägt und mich während der Roger Waters Hochphase auch mit den sozialkritischen Themen ein Stück weit geformt. Erste Kontakte zu der Musik bekam ich bereits während meiner Konfirmandenzeit, als auf den ersten Partys (fingen um 18:00 Uhr an und waren um spätestens 22:30 beendet) zu „Wish you were here“ und dem kompletten „Shine on your crazy Diamond“ schwoften. Und die tickenden und klingelnden Uhren von „Time“ kannte ich aus dm Zimmer meiner großen Schwester. Richtig los ging es mit The Wall, das ich 1980 zum Geburtstag bekam und musikalisch wie inhaltlich seziert habe. Bis heute ist dieses Album eines der Alben die mich am meisten berühren.

Selbiges gilt für The final Cut, The dark Side of the Moon, Wish you were here, Animals, The Piper at the Gates of Dawn – eigentlich für jedes ihrer Alben, je nach Stimmung. Denn das war es was die Band immer ausmachte: keines Ihrer Alben klingt wie das Vorgängeralbum und doch erkennt man sofort, das es sich um Floyd handelt.

Das gilt mit vielen Abstrichen auch für das wohl schlechteste Werk A momentary Lapse of Reason. Doch immerhin trug dieses Trotzalbum von Gilmour Floyd in die 80er und 90er Jahre mit unschlagbaren Liveshows. Wiedergutmachung gab es mit dem 94er Album The Division Bell, welches zwar nichts Innovatives mehr hervorbrachte, aber noch einmal Pink Floyd Musik auf der Höhe der Zeit.

Danach war Schweigen angesagt und eigentlich war nicht mehr mit einem Album der Band zurechnen, spätestens seit dem Tod von Keyboarder Richard Wright. Und meine einzige Hoffnung war immer, dass der Rest der Band die Bänder eines möglichen in Planung gewesenem neuen Soloalbums Wright fertig stellen würde. Und so ähnlich ist es nun tatsächlich gekommen, wenn The endless River auch aus Session Material von The Division Bell besteht, das zu großen Teilen von Wright stammt.

Nun haben schon viele große Bands Spätwerke vorgelegt, die sie besser gelassen hätten. Ich glaube und hoffe, dass dies bei Pink Floyd nicht so sein wird. Gespannt wie ein Flitzebogen freue ich mich auf das Album. Bisher habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt mir irgendwelche Ausschnitte im Internet anzuhören. Im Gegenteil habe ich damit begonnen die Alben chronologisch vom ersten an endlich mal wieder komplett durchzuhören.

Wenn dann das Album am 7. November im Postkasten liegt, werde ich mich in mein Zimmer zurück ziehen, den Kopfhörer aufsetzen und (hoffentlich) völlig offen und frei ein Album anhören, das nicht mehr zu erwarten war und wohl dann wirklich den Schlusspunkt unter diesen durchaus wichtigen Stein meines Lebens setzt. In der nächsten Ausgabe werde ich berichten wie diese Erfahrung ausgegangen ist.

Dementsprechend werde ich mich weder hier noch später an den inzwischen aufgekommenen Negativ Meinungen, weil es ein (Fast) Instrumental Album ist (Hallo? Kennen diese Leute „Echoes“, „Shine on“ oder auch weite Teile anderer Floyd Scheiben überhaupt?), oder dem Schweigen der Band zu Scheibe (Ist auch nicht wirklich neu bei Pink Floyd) beteiligen.

Vielleicht gibt es ja auch in Eurem Leben so wichtige musikalische Fixpunkte – schreibt sie uns doch!

Ich wünsche allen einen wundervollen November!

Wolfgang