Frescobaldi, G. (Bonizzoni)
Toccatas & Partitas (1. und 2. Buch)
|
|
Info |
Musikrichtung:
Barock Tasteninstrumente
VÖ: 01.10.2012
(Glossa / Note 1 / 2 CD / DDD / 2012 / Best. Nr. GCD 921514)
Gesamtspielzeit: 156:27
|
|
|
MEISTERLICH
Eine meisterliche Interpretation meisterlicher Musik – Fabio Bonizzonis Einspielung des ersten und zweiten Buches mit Toccaten und Partiten von Girolamo Frescobaldi (1583-1643) begeistert auf der ganzen Linie. Der Komponist hat hier eine Summe seiner überragend fantasievollen Kunst vorgelegt und in Bonizzoni hat er einen kongenialen Interpreten gefunden, der diese temperamentvolle Musik, die den Hörer durch ein Wechselbad der Stimmungen treibt, ganz spontan, wie frisch improvisiert erklingen lässt. Dabei sind die Stücke sehr sorgfältig durchgestaltet. Weder die aufregend moderne Chromatik noch die eruptive Rhythmik oder die üppigen „Ornamente“, die die Musik wie blühendes Rankenwerk aus sich heraustreibt, sind Zufallsprodukte. Die Herausforderung besteht darin, diese verwickelten Stücke auf dem Cembalo oder der Orgel als organische Mikrokosmen zu realisieren und nicht nur als eine Abfolge fantasievoller, aber auch etwas zusammenhangloser manirierter Einfälle, die auf Dauer ermüden.
Bonizzoni nimmt es mit der nervösen Oberfläche dieser Musik auf; er lässt die Musik durch sich hindurchgehen, gibt ihr das brillante Feuer und die Attacke, die sie braucht und vergisst doch in keinem Moment, dass es sich um feinziselierte Miniaturen handelt. Viele kompositorische Details sollen gar nicht so sehr als Motive, sondern als Farben und Texturen gehört werden – vergleichbar den Fäden, aus denen ein buntes Tuch gewebt wurde. Nicht der einzelne Faden ist entscheidend, sondern der Schimmer, den er im Gewebe hervorruft.
Bei diesen Effekten hilft Bonizzoni das herrlich klingende Instrument, ein Nachbau eines Modell von B. Stephanini von 1694. Die Messingsaiten erzeugen funkelnde Reflexe, der Klang ist rund und ausgereift. Gleich die ersten gebrochenen angespielten Akkorde verzaubern durch ihre Klarheit und den schwebenden Charakter.
Ein weiterer Clou ist die originale Antegnati-Orgel aus der Basilica Santa Barbara in Mantua aus dem Jahr 1565. Wie Bonizzoni ausführt, hat der Erbauer drei Orgeln bzw. Stimmungssysteme in einem Instrument untergebracht. Die Charakteristik der Tonarten und das chromatische Farbspiel kommen so besonders schön heraus. Das Instrument hat einen ausgesprochen warmen, sanglichen Charakter, kann aber auch sehr strahlend, ja ekstatisch klingen (Toccata quinta und sesta!). Bonizzoni hat sechs Toccaten und eine Canzona zu einer „Orgel-Insel“ auf der 2. CD zusammengefasst.
Es empfiehlt sich, einzelne Stücke wiederholt und in Ruhe zu hören, um dem Reichtum der Musik wirklich gerecht zu werden.
Das Klangbild ist in allen Fällen ausgezeichnet. In stilvoller Aufmachung und gut kommentiert bekommt man Frescobaldis große Sammlungen so gleich in einer doppelt luxuriösen Produktion: vorzüglich gespielt und schön präsentiert.
Georg Henkel
Trackliste |
CD I: Erstes Buch 78:15
CD II: Zweites Buch 78:12
|
|
|
|
|
Besetzung |
Fabio Bonizzoni: Cembalo und Orgel
|
|
|
|