|
|
Do Make Say Think
Other truths
|
|
|
Selten passt ein Cover so gut zur Stimmung eines Albums wie beim neuesten Streich von Do Make Say Think (der sechste übrigens). Während eine Stadt langsam im Dunkel verschwindet und der Himmel bedrohlich rot über ihr glüht, kann man doch noch ein letztes Mal die ferne Sonne erahnen, welche der Welt Wärme und Licht spendet. Und genauso hat diese molllastige Musik etwas leicht bedrückendes, aber doch wenig Hoffnungsloses. Rund 44 Minuten lang ist Other truths. Ein permanenter Fluss an Tönen und Stimmungen, verteilt auf vier Songs, welche die Band für sich sprechen lässt und ihnen nicht mal richtige Titel gegeben hat. „Do“, „Make“, „Think“ und „Say“ gibt das Backcover als Namen für die vier Abschnitte an.
Aufgrund der Songlängen (zwischen 8 und knapp 13 Minuten) merkt man es schon: die Band nimmt sich Zeit um sich selbst von den eigenen Liedern treiben zu lassen. Im Post Rock nichts unbedingt Ungewöhnliches. Und so klingt auch das neueste Album zuerst wieder wie ein typischer Genrevertreter. Langsam beginnend und sich immer mehr bis zum voluminösen Höhepunkt steigernd. Doch das ist hier eine etwas oberflächliche Betrachtung. Bereits „Do“ beginnt mit lockeren Gitarrenakkorden und wirkt anfangs wie ein beschwingter Rocksong. Selbiges Gefühl findet man auch wieder beim dritten und großartigen Titel „Say“. Dort allerdings über leicht jazzigen Schlagzeugpatterns zu Beginn, bevor sich der großartige Song auf Gitarren- und Bläserwellen in die Lüfte schwingt. Wenn Do Make Say Think auch einiges an Instrumenten und Spielereien auf Other truths auffahren (Geige, Bläser, zwei Schlagzeuger, Gitarren- und Basseffekte, lautmalerische Gesänge), lassen sie den Songs doch stets Zeit zum Atmen und ein regelrechter Wall Of Sound-Overkill wie bei ähnlich gelagerten Bands bleibt hier glücklicherweise aus. Meist klingt die Musik trotz des Ganzen noch regelrecht minimalistisch.
Und das ist wohl auch das Geheimnis dieser „Bigband“. Hier klingt alles so leicht, angenehm und trotz der melancholischen Stimmung und der elegischen Songstrukturen regelrecht erhebend. Die überlangen Klanggemälde wirken zu keiner Sekunde langweilig und wenn der letzte Song „Think“ mit zarten Gitarrenklängen unaufgeregt ausklingt, möchte man die CD gleich noch einmal von vorne laufen lassen. Und so sollte es doch schließlich bei richtig guter Musik sein. Da kann man auch gerne verschmerzen, dass Other truths für Postrock-Insider nichts wirklich Neues bietet. Aber trotzdem können Do Make Say Think damit zweifellos ihren Status weiter ausbauen. Als Freund instrumentaler Musik sollte man hier durchaus einmal reinhören.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Do | 10:40 |
2 |
Make | 12:09 |
3 |
Say | 12:44 |
4 |
Think | 8:08 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Justin Small (Guitar)
Ohad Benchetrit (Guitar/Sax)
Charles Spearin (Bass/Trumpet)
James Payment (Drums)
David Mitchell (Drums)
Leon Kongstone (Saxophone)
Michael Barth (Trumpet)
Julie Penner (Violin)
Akon Family & Lullybye Arkestra (Vocals)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|