Brainstorm
Memorial roots
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Nicht mal zwei Jahre ist es her, dass sich Brainstorm mit ihrem letzten Album Downburst modernisiert haben, und damit der Gefahr entgingen im selbst und etwas eng geschnürten Sound-Korsett gefangen zu sein. Denn die drei Alben davor waren zwar alle hochklassig, doch klangen nicht gerade unähnlich. Der neueste Streich Memorial roots geht diese Linie unbeirrt weiter. Allerdings nicht ohne eine weitere neue Nuance im Bandsound. Anno 2009 klingt man noch ein Stückchen düsterer als zuletzt, versteckt sich nicht nur hinter einer massiven Wand aus Gitarren und lässt den Songs dadurch ein wenig mehr Luft zum Atmen. Das hat zur Konsequenz, dass Brainstorm nicht mehr so überfallartig und auch hart klingen wie noch zuvor. Dafür gehen die Songs tiefer und sprechen auf eine etwas andere, hintergründige Art an.
Zwar finden sich auf Memorial roots auch flotte Headbanger wie „Cross the line“ oder das hoppelnde „Victim“, doch am meisten Eindruck hinterlassen episch anmutende Tracks wie „Conjunction of 7 planets“ oder „The final stages of decay“. Während sich beide in den Strophen leicht dahin schlängeln, schwingen sie sich später zu regelrechten Bombastnummern auf. Vor allem Sänger Andy B. Franck gefällt hier wieder mit seinem ausgezeichneten und emotional aufgeladenen Gesang, ohne den einige Songs nicht ganz so reizvoll wären.
Denn man muss es auch sagen, immer wieder laufen Titel von Memorial roots einfach etwas an einem vorbei, ohne einen besonderen Eindruck zu hinterlassen. Und man kann gar nicht wirklich sagen an was das liegt. Ist es vielleicht der ähnliche Aufbau einiger Stücke oder schlicht der zwar klare, aber für Brainstorm-Verhältnisse leider etwas drucklose Sound, bei dem die effektvollen Keyboardklänge gleichberechtigt neben den Gitarren stehen? Oder bekommt man durch den sehr sperrigen Opener „Forsake what I belive“, der einfach nicht so richtig aus dem Quark zu kommen scheint, bereits einen falschen Eindruck, da das Album deswegen schon recht schwerfällig beginnt?
Genau vermag man es gar nicht zu sagen. Memorial roots braucht aber definitiv ein paar Hördurchgänge mehr als seine starken Vorgänger. Für Einsteiger eignen sich auf jeden Fall erst einmal das rockige „Shiver“, der flotte und mit gefangen nehmendem Refrain versehene Abschluss „Would you“ und das mit exotischen Keyboardlinien versehene „Ahimsa“, die genauso Hinterteile treten, wie man es von den Schwaben gewohnt ist. Ansonsten muss man sich in das Album erst etwas tiefer hineinhören, da Memorial roots ein ziemlicher Grower ist, der mit jedem Hördurchgang ein wenig wächst. Ein erstes Zwischenfazit ist aber noch etwas zwiespältig, besonders als alter Fan. Aber trotzdem sticht das Album aus dem ganzen nordischen kindlichen Tralala-Zirkus und künstlich gehypten Retortenbands heraus.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Forsake What I Believe | 6:31 |
2 |
Shiver | 3:17 |
3 |
The Conjunction Of 7 Planets | 6:34 |
4 |
Cross The Line | 5:01 |
5 |
Nailed Down Dreams | 5:37 |
6 |
Blood Still Stains | 4:10 |
7 |
Ahimsa | 4:21 |
8 |
The Final Stages Of Decay | 6:27 |
9 |
Victim | 4:16 |
10 |
When No One Cares | 3:19 |
11 |
Would You | 5:11 |
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Besetzung |
Andy B. Franck (Vocals)
Torsten Ihlenfeld (Guitars, Backing Vocals)
Milan Loncaric (Guitars, Backing Vocals)
Antonio Ieva (Bass)
Dieter Bernert (Drums)
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