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ROGER DEAN – Viel mehr als nur LP-Cover
Info |
Autor: Roger Dean
Titel: Magnetic Storm
Verlag: Edition Olms, 2009
ISBN: 978-3-283-01134-5
Preis: € 29,95
160 Seiten
Internet: http://www.rogerdean.com
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Der Name Roger Dean hat bei Musik-Fans einen guten Klang. Die Alben, die er unter anderem für Uriah Heep, Asia und vor allem Yes gezeichnet hat, gehören zu den optischen Schmuckstücken einer jeden Plattensammlung.
Bereits ein Blick in das Inhaltsverzeichnis des LP-großen Bildbandes Magnetic Strom zeigt, dass Dean weitaus mehr ist, als ein begnadeter Maler mit einer lebensfrohen Fantasie. Gerade einmal 30 Seiten wendet er für den Bereich Album Covers auf. Daneben gibt es Verwandtes wie Video Pods & Games oder die Settings für den Film War of the Worlds.
Bereits das Design der kompletten Bühnendekoration für mehrere Yes-Tourneen sprengt aber den Rahmen des bloß Gezeichneten - hinein ins „echte Leben“. Und diesen Schritt hat Roger zusammen mit seinem jüngeren Bruder(?) Martyn Dean noch deutlich weiter verfolgt. Die floralen Fantasiewelten, die seinem Gehirn entsprungen sind, erschienen ihm so viel lebensfreundlicher, als der funktionale Städtebau des vom Bauhaus-Gedanken geprägten 20. Jahrhunderts, dass er begann seine erträumten Welten in die Realität umzusetzen. Das begann bei einzelnen Möbeln, ganzen Räumen, Häusern und sogar Städten
Von diesen gezeichneten Träumen berichtet Magnetic Strom in einem hochwertig produzierten Bildband mit über 600, teilweise doppelseitigen Illustrationen. Ein Fest für die Augen, das an bestimmten Stellen mit Hilfe von sich entwickelnden Skizzen die Arbeitsweise Deans anschaulich zu machen versucht.
Der Band wurde 1984 erstmals veröffentlicht und liegt auch nun wieder auf Englisch vor. Und das ist in diesem Fall ein kleines Problem. Obwohl ich der englischen Sprache leidlich mächtig bin, kann ich den Erläuterungen von Konstruktionen oder Maltechniken an vielen Stellen nicht wirklich folgen.
Auch bleibt völlig offen, ob es denn nun Dean-Projekte gibt, die tatsächlich realisiert wurden, oder ob es (bislang) nur spielerische Planungen gibt. In diesem Fall wären die Deanschen Städte das gemalte Pendant zu Tolkiens Mittelerde.
Fotos jedenfalls gibt es nur von den Yes-Bühnen und einem so genannten Video Pod, einer kleinen muschelförmigen Kabine, in die man sich einschließen kann, um Videos, Musik und anderes in einer völlig isolierten Umwelt mehr zu erfahren denn zu sehen – wenn ich das richtig verstanden habe.
Auch wenn Magnetic Strom den Informationshunger des mitdenkend lesenden Zeitgenossen nicht in jedem Fall sättigt, werden dem Augen dutzende grandioser deanscher Landschaften geboten, in denen der Blick gerade auf den großformatigen Abbildung mit Begeisterung spazieren geht, um immer wieder neue Details zu entdecken.
Empfehlenswert – gerade in einer Zeit, in der die Coverkunst auf die Größe eines Bierdeckels reduziert wurde.
Norbert von Fransecky
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